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Sonntag, 24. Juni 2012, 20:32 Uhr

Zähes Ringen um Regionalschule Garstedt

CDU und LINKE beklagen "Bruch des Schulfriedens"

Eingangsbereich der Regionalschule Garstedt

Eingangsbereich der Regionalschule Garstedt (Foto: Infoarchiv)

Olaf Harning | Im anhaltenden Streit um die Zukunft der Regionalschule Garstedt (RGS) haben sich zwei der fünf Parteien in der Norderstedter Stadtvertretung jetzt festgelegt: Während die CDU den Weiterbetrieb der Schule fordert, will DIE LINKE ihre Schließung. Beide Organisationen werfen dem politischen Gegner den "Bruch des Schulfriedens" vor.

Günther Nicolai

Günther Nicolai (Foto: CDU)

Den ersten Stein warf CDU-Fraktionschef Günther Nicolai, als er am 15. Juni unter dem Motto "Schule braucht Ruhe" erklärte, der rot-grüne Koalitionsvertrag ändere "wieder einmal unter ideologischen Gesichtspunkten" das Schulgesetz und störe damit "erneut den Schulfrieden". Die Regionalschule Garstedt, so Nicolai weiter, sei mit 473 SchülerInnen die zweitgrößte Gemeinschafts-/Regionalschule der Stadt und brauche nun Verlässlichkeit. Außerdem setze sich die Union dafür ein, dass "die Schüler/Schülerinnen ihren Abschluss an ihrer Schule machen können" - soll heißen: Dafür, dass sie nicht vorher rausgeworfen werden.

 

Miro Berbig

Miro Berbig (Foto: W.S.)

Genau das aber finden LINKEN-Fraktionschef Miro Berbig und Kevin-Pascal Kumeth, schulpolitischer Sprecher der Partei, "besonders dreist", denn etwaige Umzüge stünden gar nicht zur Debatte: "Alle Parteien sind sich einig", erläutert Berbig, dass im Falle der Schließung der Schule "alle Schüler in Ruhe an diesem Standort ihren Abschluss machen können". Allenfalls danach würde die Einrichtung andersweitig genutzt. Für DIE LINKE gibt es nach den erneut katastrophalen Anmeldezahlen des kommenden Schuljahrs laut Kumeth nur eine mögliche Konsequenz: "15 Anmeldungen sind einfach zu wenig, um die Schule zu erhalten, die Eltern haben mit den Füßen abgestimmt, so wie es die CDU wollte". Die von Schulleitung und Christdemokraten angeführten, zusätzlichen Anmeldungen zurückgestufter SchülerInnen anderer Einrichtungen landeten indes nur deshalb in der Regionalschule Garstedt, weil die Gemeinschaftsschulen komplett überfüllt seien. Für DIE LINKEist es vor diesem Hintergrund die CDU, die sich nicht an Absprachen zwischen den Fraktionen hält und damit den "Schuldfrieden" gefährdet: So sei schon vor Monaten interfraktionell abgestimmt worden, sich die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr erst genau anzusehen und anschließend in Ruhe über die Zukunft der Regionalschule Garstedt zu entscheiden.

Selbst die Unterstützung der CDU-Fraktion für die Regionalschule ist übrigens so ganz eindeutig nicht - zumindest scheint man sich eine Hintertür offen zu halten: In der Presseerklärung der Union nämlich ist lediglich vom Einsatz der Partei für "den Schulstandort am Aurikelstieg" die Rede - möglicherweise ein Hinweis auf Kompromisslinien im Falle einer Umwandlung der RGS in eine Gemeinschaftsschule oder die Nutzung des Standortes für die Oberstufe der Willy-Brandt-Schule. Elternvertreterin Susanne Ellebrecht und Schulleitung setzen hingegen weiter auf den Erhalt der Schule in der jetzigen Form. Im Rahmen der jüngsten Sitzung der Stadtvertretung übergaben Eltern und SchülerInnen diesbezüglich etwa 380 Unterschriften an Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) - bei aktuell 473 SchülerInnen keine unbedingt beeindruckende Zahl.