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Mittwoch, 15. Dezember 2004, 1:00 Uhr

Soziales Zentrum soll schließen!

Der Kahlschlag geht weiter: SZ soll Baustraße werden!

Von Olaf Harning | Seit fast 10 Jahren organisieren sich rund 30 AktivistInnen im Sozialen Zentrum selbst, veranstalten Rock- und Punkkonzerte, informieren über soziale oder linkspolitische Themen und engagieren sich unter anderem gegen Rassismus und Neofaschismus in Norderstedt und Umgebung. Für viele junge Menschen ist das - kurz "SZ" genannte - Projekt auch überregional Anlaufpunkt. Dabei arbeiten die meist jugendlichen BetreiberInnen ohne jede Bezahlung und nehmen auch sonst keinerlei städtische Zuschüsse in Anspruch. Lediglich die kostenfreie Nutzung des Gebäudekomplexes an der Ulzburger Straße 6 schlägt zu Buche.
Bereits seit Monaten suchten nun die Aktiven des "Soziales Zentrum e.V." das Gespräch mit Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) oder maßgebenden Mitgliedern der Stadtverwaltung, um den 2005 auslaufenden Nutzungsvertrag für Gebäude und Gelände zu verlängern. Nachdem der Bürgermeister den Verein rund sechs Monate hingehalten- und teilweise gar öffentlich ins Lächerliche gezogen hatte, schickte er Bosse und den stets blassen Sozialdemokraten Freter vor, um die böse Nachricht vom Ende zu überbringen. Noch während des Bürgermeisterwahlkampfes im Mai diesen Jahres hatte der Bürgermeister vor Publikum und Presse gelästert: "Seit wann will der Verein, der ja immer so sehr auf seine Eigenständigkeit pocht, mit der Stadt kooperieren?"
Doch das Ende des Projektes werden die beim Bürgermeister so unbeliebten Linksalternativen wohl nicht akzeptieren. In einer ersten Reaktion äußerte das Soziale Zentrum sowohl weiteren Gesprächsbedarf mit Thomas Bosse, aber auch den Willen, notfalls in eine harte öffentliche Auseinandersetzung" zu gehen. "So wie das Kulturcafé", ist zu vernehmen, "wird sich das SZ nicht abspeisen lassen." Im Ernstfall dürfte es für Bürgermeister und Stadtverwaltung ungemütlich werden. Im nahen Bargteheide können die städtischen Gremien bereits ein Lied davon singen: Hier kämpfen junge AktivistInnen bereits seit Monaten um ihr "Autonomes Jugendhaus" und führten am 4. Dezember bereits die zweite Demonstration im Ort durch.
Akut bedroht ist das Soziale Zentrum derzeit nicht. Mindestens bis zum Dezember 2005 könne die Nutzungserlaubnis verlängert werden, äußerten Bosse und Freter im Gespräch, möglicherweise auch einige Monate länger. Danach aber sei Schluß: Für die 2006 beginnenden Bauarbeiten der Ochsenzoll-Kreuzung benötigt man angeblich ausgerechnet das schlauchförmige Grundstück des SZ, das von der Ulzburger Straße 6 parallel zur Segeberger Chaussee in Richtung Kreuzung verläuft. Nicht unwahrscheinlich, dass es sich bei dieser Argumentation um eine Finte oder Notlüge handelt, um nicht offen auszusprechen, was ohnehin alle denken: Hans-Joachim Grote und die Norderstedter CDU wollen sich des Projektes so schnell als möglich und aus ideologischen Gründen entledigen.

Das Soziale Zentrum: Dorn im Bürgermeisterauge

Veröffentlicht in Alternative Zentren mit den Schlagworten CDU, Hans-Joachim Grote, Norderstedt, Soziales Zentrum