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Samstag, 15. September 2012, 19:26 Uhr

Ringen um die Grellkamp-Schule

Grüne fordern Erhalt des Schulstandortes

Kopfzeile der Internetpräsent der Stadtteilschule Langenhorn

Die Stadtteilschule Langenhorn im Internet - Kopfzeile der Homepage

Olaf Harning | Gut einen Monat nach dem vom Hamburger Senat wieder einmal verkündeten "Aus" für die Stadtteilschule Langenhorn am Grellkamp regt sich Widerstand. Die Grüne Fraktion Nord fordert den Erhalt der Schule - oder zumindest den ihres Standortes. Erst kürzlich waren dort 2 Millionen Euro für Sanierungen investiert worden.

Foto von Carmen Wilckens, GRÜNE Fraktion Nord

Carmen Wilckens ist erbost: "Der Schulstandort Grellkamp soll bleiben!" (Foto: Grüne)

Einen "Schildbürgerstreich" sieht deshalb die Wahlkreisabgeordnete und Hamburger Grünen-Vorsitzende Katharina Fegebank in der Schließung der Einrichtung und die grüne Bezirksabgeordnete Carmen Wilckens fordert "zumindest den Erhalt des Standorts am Grellkamp". Hintergrund der Proteste ist das in der Tat recht eigentümliche Hickhack, dem sich die Schule in den letzten Jahren aussetzen musste.

Bereits 1954 erbaut, entstand in den 80er Jahren zunächst die Gesamtschule Grellkamp. Nachdem der Senat 1999 wegen geringer Anmeldezahlen deren umstrittenes Auslaufen- und 2002 die Einrichtung einer Haupt- und Realschule ("Schule Langenhorn") beschlossen hatte, sollte der Standort im Rahmen der großen Hamburger Schulreform 2010 ganz geschlossen, bzw. nur noch als Grund-, bzw. Primarschule weitergeführt werden - zugunsten der beiden anderen Langenhorner Stadtteilschulen Am Heidberg und Fritz-Schumacher-Schule. Weil aber wichtige Teile der Reform durch den konservativen Volksentscheid "Wir wollen lernen" rückgängig gemacht wurden, entschied sich die Deputation der Bürgerschaft Anfang diesen Jahres für eine erneute Rolle rückwärts: Für das Anfang August begonnene Schuljahr sollten sich wieder FünftklässlerInnen am Grellkamp anmelden können.

Taten sie aber nicht - und so kam es wie es kommen musste: Die (Stadtteil)Schule Grellkamp schließt zum dritten Mal - und diesmal vielleicht endgültig, obwohl in den letzten Jahren mehrfach hohe Summen in Sanierungsmaßnahmen, bzw. 2005 in den Bau einer Schulcafeteria investiert wurden. Schulleiter Ronald Bleckwedel mag das zwar noch nicht ganz akzeptieren und auch die Mehrheit der betroffenen Eltern blickt eher ungläubig auf die Entscheidung, andere melden ihre Kinder aber bereits von der "sterbenden" Schule ab. Erst kürzlich hatte eine "Umfrage" auf dem Langenhorner Markt ergeben, dass die große Mehrzahl der Eltern im Stadtteil noch nicht einmal wußte, dass es die Stadtteilschule Langenhorn (wieder) gab - da sind mangelnde Anmeldezahlen dann auch kein echtes Wunder.

Die örtlichen Grünen haben die Hoffnung auf einen Erhalt des Schulstandortes derweil auch deshalb noch nicht aufgegeben, weil am Heidberg und der Fritz-Schumacher-Schule wegen der Grellkamp-Schließung schlappe 12 Millionen Euro investiert werden müssten, um die zusätzlichen SchülerInnen aufzunehmen - Geld, das nach Ansicht von Grünen-Politikerin Wilckens auf diese Weise geradezu "versenkt wird". Schon jetzt platzen die Klassenzimmer an den verbleibenden Schulen aus allen Nähten, wie erst vor wenigen Tagen wieder durch eine Mitteilung von Piratenpartei-Politikerin Dorle Olszwewski deutlich wurde. Sie hatte zuvor eine Reihe Fragen an Lars Holster, schulpolitischer Sprecher der regierenden SPD, geschickt und damit in Erfahrung bringen wollen, ob denn Klassengrößen zwischen 26 und - in der Spitze - 34 Kindern bei relativ betrachtet kleinen Klassenräumen zulässig seien. Eine Antwort darauf gab es - zumindest innerhalb einer Woche - nicht.