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Samstag, 26. Januar 2008, 1:00 Uhr

Plambeck schließt den Neubau

30 Kündigungen, Ende nach 105 Jahren

Olaf Harning | 30 Plambeck-Bauleute erwartet dieser Tage die Kündigung, 40 weitere Beschäftigte der Neubau-Abteilung sollen unter anderem in der Sanierungs-Abteilung der Plambeck-Gruppe weiterbeschäftigt werden. Neben den beiden Bauabteilungen gehören dazu auch der gemeinsam mit OBI betriebene Baumarkt an der Niendorfer Straße und die große Immobilienverwaltung in der Ochsenzoller Straße.
Nach der Schließung des Harksheider Traditionsunternehmens Kummerfeld & Boll, sowie der deutlichen Verkleinerung bei Ruhnke Bauunternehmungen verfügt Norderstedt somit über keinen großen Baubetrieb mehr. Wie bereits Achim und Axel Boll, Besitzer von "Kummerfeld & Boll", begründet jetzt auch Jürgen Plambeck die Schließung seines Baubetriebes mit dem hohen finanziellen Aufwand, den die Besitzer aus ihrem Privatvermögen beisteuern müssen. Das Bauunternehmen Plambeck ist damit ein weiteres regionales Opfer des ruinösen Dumping-Wettbewerbes am Bau - und wie die meisten Betroffenen gleichzeitig Täter: In den letzten Jahren hatte man auch bei Plambeck immer häufiger auf billigere Nachunternehmer zurückgegriffen, denn auf die eigenen Beschäftigten. Die seien "zu teuer", könnten im Wettbewerb nicht bestehen.
Bei den Betroffenen der Neubau-Schließung herrschen indes Enttäuschung und Ärger. Vielen Beschäftigten reicht das Angebot der Unternehmensleitung nicht aus, Betroffene bis zu einem Jahr in einer sogenannten "Auffanggesellschaft" zu halten, das Strukturkurzarbeitergeld dabei aufzustocken. Zumal dieses "Angebot" auf der am vergangenen Freitag abgehaltenen Betriebsversammlung eher wie eine offene Erpressung verkündet wurde: Entweder alle stimmen der Auffanggesellschaft zu, oder Plambeck muss den gesamten Baubereich, also auch die Sanierungsabteilung schließen. Für Irritationen sorgt in diesem Zusammenhang auch die Behauptung, dass die jüngsten Verluste des Neubau-Bereichs bereits das Gesamtunternehmen geschädigt hätten, Horst Plambeck - Bruder des Firmenchefs Jürgen - jedoch weiter als "Hauptsponsor" des ambitionierten Hamburg-Liga-Clubs Eintracht Norderstedt gehandelt wird. "Ganz so schlecht", so ein betroffener Betonbauer, "kann es denen ja nicht gehen". Von der Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt liegt noch keine offizielle Stellungnahme zur Schließung in Norderstedt vor, man ist aber in engem Kontakt mit dem Betriebsrat.

Das Emma-Plambeck-Haus in der Marommer Straße. Wo "Plambeck" draufsteht, ist (auch) Dumpingarbeit drin. Etwa die Hälfte des Gebäudes erstellte ein billiger, polnischer Subunternehmer.

Veröffentlicht in Arbeit & Kapital mit den Schlagworten Eintracht Norderstedt, Norderstedt, Plambeck