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Montag, 15. Dezember 2003, 1:00 Uhr

Otmar Korte im Rampenlicht

Norderstedter Jurist wendet sich opportunistisch von Schill ab

Info Archiv | "Nicht Ronald Schill ist Hamburger Landesvorsitzender, sondern sein Stellvertreter Norbert Frühauf". Diesen Satz raunzte der Norderstedter Otmar Korte (41) nicht als einfaches Mitglied der nun kopflosen Schill-Partei in die Mikrophone, sondern als Mitglied des Bundesschiedsgerichts von "PRO".

Seine Aufgabe hatte sich Korte zunächst ehrenvoller vorgestellt: Schweren Herzens überliess der Rechtsanwalt aus der Ochsenzoller Straße im März dieses Jahres den von ihm gegründeten Norderstedter Ortsverband der "Partei Rechtsstaatlicher Offensive" sich selber, bzw. "Polit-Clown" Franz H. Höpcker (ehemals Bürgerpartei), um sich "mit Euphorie der Parteiarbeit zu widmen". Auf einen Vorschlag des Schill-Landesverbandes Hessen hin machte die PRO ihr wohl einziges ernstzunehmendes Norderstedter Mitglied zum Vorsitzenden des Bundesschiedsgerichts der Partei. In eben jener Funktion hatte sich der smarte Rechtsanwalt dieser Tage nun mit seinem einstigen Star - Parteigründer Ronald Barnabas Schill persönlich - zu beschäftigen und dessen Rausschmiss offiziell abzusegnen. Nach der Entlassung Schills vom Amt des Hamburger Innensenators hatte der größenwahnsinnige Rechtspopulist mehrfach die Auseinandersetzung mit Bürgermeister Ole von Beust und seiner eigenen Partei gesucht. Anfang Dezember folgte daraufhin das endgültige Aus für die Hamburger Mitte-Rechts-Koalition, die Bundesspitze der Schill-Partei entsorgte nun beschämt ihren Namensgeber. Genau diesen Schritt, die Absetzung Schills als Hamburger Landesvorsitzender von PRO, als auch den Entzug der Mitgliedschaft, hatte Otmar Korte nun massgeblich auf Rechtmässigkeit zu überprüfen. Und der einstige Schill-Fan rückte von seinem Idol ab: "Wir haben Schills Anträge auf Eilentscheidungen gegen seine Absetzung abgewiesen", gab er neben dem Bundesvorsitzenden Mario Mettbach zu Protokoll, die endgültigen Entscheidungen über den Hamburger Landesvorsitz und Schills Mitgliedschaft in der Partei würden zügig folgen. Korte hatte sich bei Gründung des Schill-Ortsverbandes in Norderstedt noch Ende Juli 2002 ausdrücklich auf Ronald Schill bezogen. Dessen Urteile als Amtsrichter seien "in Ordnung" gewesen, die PRO würde aussprechen, was die Leute hören wollen. Nicht zuletzt aber bezog sich Korte damals auf seinen Hamburger Parteikollegen Wolfgang Barth-Völkel und dessen Forderung, kranke MigrantInnen in "Internierungslager" zu kasernieren. Mit seiner Beteiligung am "Königsmord" an Barnabas Schill dürfte nun aber auch Otmar Korte am Ende seiner kurzen politischen Karriere angelangt sein. Absolut niemand rechnet derzeit damit, dass die Schill-Partei ohne Schill auch nur irgendeine Bedeutung erlangen kann. Bleibt Korte die Norderstedter Kanzlei und sein Thema "Arbeitsrecht für Arbeitgeber". Ebenfalls am Ende wahrscheinlich die Schill-Fraktion in der Bezhirksversammlung Hamburg-Nord: Auch sie distanzieren sich von Schill, die Vorstandsmitglieder Sven Grünwoldt und Günter Bassel äusserten Anfang dieser Woche gleichlautend, sie würden "keinerlei Tätigkeit in einer Partei ausüben, der ein Ronald Schill angehört."