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Samstag, 1. Mai 2004, 2:00 Uhr

No "Girl´s Day" please !

Segeberger Kreiselternbeiräte wenden sich gegen "Schnupper-Praktika"

Info Archiv | Doch das ist nicht Grund der Eltern-Kritik. Tatsächlich kritisiert Gina Lüdemann (44), Vorsitzende der Elternbeiräte und aktiv im Elternbeirat der Realschule Schulzentrum Süd (Norderstedt), dass einerseits für Aktionen wie den "Girl´s Day" ganze Unterrichtstage ausfallen, andererseits aber die Realschulen im Kreis Segeberg zum wiederholten Mal weniger Unterricht erhalten, als im Vorjahr: "Die Eltern von Realschülern würden sich wünschen, dass die seit Jahren fortschreitende Verringerung des Regelunterrichts so viel Beachtung findet, wie der "Girl´s Day". Nicht ohne Grund - so Lüdemann - sei das Motto von Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave für die Schulen in Schleswig-Holstein "jede Stunde zählt!".
Als erste Konsequenz aus diesen Zuständen haben bereits drei von vier Realschulen in Norderstedt auf Schulkonferenzen beschlossen, keinen Unterricht mehr für den "Girl´s Day" bereitzustellen. Gina Lüdemann: "Wir plädieren dafür, diese (Aktionen) grundsätzlich außerhalb der Schulzeiten stattfinden zu lassen. Ihr Kollege Bernhard Luther (50), Elternbeirat an der Realschule Garstedt, hatte bereits im November 2003 vorgerechnet, dass die SchülerInnen grundsätzlich zwei Stunden wöchentlich weniger erhalten, als eigentlich vorgesehen.
Und auch politisch sind dieserlei Aktionen in der Schulzeit umstritten. Nicht wenige argumentieren, "dass die SchülerInnen lieber lernen sollten, als in Praktika zu arbeiten, die Stadt zu entmüllen oder ihre Schulen zu reparieren" (die Mutter einer Schülerin in der Realschule Garstedt). Zuvor hatten solcherlei Aktionen mehrfach stattgefunden, auch in Norderstedt renovieren und reparieren mittlerweile SchülerInnen ihre Räume in der Unterrichtszeit selber, weil die Stadt sich weigert, die dafür notwendigen Mittel bereitzustellen. Stattdessen dreht Bürgermeister Hans-Joachim Grote - Urheber zahlreicher Kürzungen im sozialen Bereich - den Spieß sogar noch um und betont stehts das "Gemeinschaftsgefühl", das durch solcherlei Arbeitseinsätze gefördert würde. Dieses "Gemeinschaftsgefühl" soll wohl dann später auch helfen, wenn genau die Betriebe, die sich am "Girl´s Day" einen Namen machen, über die schlechte Vorbildung der Auszubildenden schimpfen.

Foto der bundesweiten Girl´s Day - Kampagne

Veröffentlicht in Soziales mit den Schlagworten Hans-Joachim Grote, Norderstedt, Schleswig-Holstein, Schule