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Sonntag, 9. Dezember 2012, 11:44 Uhr

Lufthansa: „HOCHGELOBT – WEGGEGLOBET“

Starke Proteste bei „Lufthansa Revenue Services“

Protest vor Firmansitz "LRS", Foto: Infoarchiv

Protest vor dem Firmensitz der "LRS", Foto: Infoarchiv

Infoarchiv Norderstedt | „HOCHGELOBT – WEGGEGLOBET“: Eines der Transparente der protestierenden MitarbeiterInnen der Lufthansa Revenue Services (LRS) befasste sich mit dem aktuellen Sparprogramm „GLOBE“ des Lufthansa-Konzerns. Rund 200 MitarbeiterInnen hatten sich vor dem Firmensitz am Schützenwall zusammengefunden, um gegen den geplanten Personalabbau zu protestieren.

Mit vielen Transparenten und Trillerpfeifen ausgerüstet, sowie einer Menge Wut im Bauch, wollten sie den später tagenden Aufsichtsrat gebührend empfangen. Der „Testlauf“ um 15 Uhr fiel jedenfalls vielversprechend laut aus. Aufsichtsratsmitglieder waren allerdings bei Redaktionsschluss noch nicht eingetroffen.

Die MitarbeiterInnen der LRS wurden bereits offiziell darüber informiert, dass 193 Vollzeitstellen im Zentralbereich Revenue Accounting, sowie 50 Vollzeitstellen in den Bereichen Einkauf, Buchhaltung, Gebäudemanegement, Personal und Controlling betroffen sein werden. Nach Aussage von ver.di-Bezirksgeschäftsführerin Sabine-Almut Auerbach handelt es sich in sehr vielen Fällen um Teilzeitbeschäftigte. Dadurch würden von den derzeit knapp 400 Beschäftigten mehr als 300 ihre Arbeit verlieren. In ihrem Redebeitrag während der Protestaktion machte Auerbach deutlich, dass damit aber noch nicht das ganze Ausmaß des Sparprogramms erreicht sei. „Nach Streichung von über 75 Prozent der Stellen bei der LRS ist die Gefährdung des gesamten Standortes Norderstedt absehbar, weil das Gebäude für die verbleibenden Firmen des Lufthansa-Konzerns viel zu groß wäre.“ Am Standort sind insgesamt ca. 600 Menschen beschäftigt. In der Folge würde sich demnach die Zahl der betroffenen ArbeitnehmerInnen verdoppeln. Die Politik war durch den SPD-Bundestagsabgeordneten Franz Thönnes, den Fraktionsvorsitzenden der Norderstedter SPD Jürgen Lange und den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Norderstedter Fraktion DIE LINKE Hans-Georg Becker vertreten.

Klaus Kahlcke, Betriebsratsvorsitzender, wies in seinem Redebeitrag darauf hin, dass bereits in den vergangenen Jahren massiv Stellenabbau und Kostenreduzierungen stattgefunden hätten.


"Wir sind es Wert", Foto: Infoarchiv

„Wir sind 70 Prozent günstiger geworden – und jetzt immer noch zu teuer“, so Kahlcke. Die Proteste richten sich nicht gegen die Geschäftsführung der LRS, die vom Personalabbau in gleichem Maße betroffen sein wird. Es ist die Frankfurter Konzernzentrale der Lufthansa AG, die der LRS in Norderstedt schlichtweg die Aufträge entziehen und ins Ausland verlagern will. Betriebsrat Werner Michael ist sich sicher, dass die bisher gelieferte Qualität durch die Auslagerung der Arbeit ins Ausland nicht mehr gehalten werden kann. Wohin die Arbeit ausgelagert wird - nach Mexico, Indien oder in ein anders asiatisches Land – weiß niemand der Betroffenen. Ebenso werden von der Konzernleitung keine Zahlen über die Höhe der dort gezahlten Stundenlöhne genannt. Trotz der der schlechten Aussichten herrschte bei den protestierenden Beschäftigten eine positive solidarisch-kämpferische Stimmung. Bei „Kinderpunsch“ harrten sie stundenlang in der eisigen Kälte aus. Man spürte: Das Personal wird sich nicht kampflos geschlagen geben.