Infoarchiv Norderstedt | Überraschung in Sachen Landratswahl: Gut fünf Wochen vor der Abstimmung im Kreistag haben die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, FDP, DIE LINKE und Piratenpartei mit Jan Peter Schröder einen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt. Die CDU hingegen nominierte Claus Peter Dieck am Dienstag nun auch offiziell.

Landrätin Jutta Hartwieg (SPD), Foto: Kreis Segeberg

Mit ihrer Entscheidung haben sich die kleinen Parteien ausdrücklich nicht gegen Amtsinhaberin Jutta Hartwieg (SPD), sondern für einen parteiunabhängigen Kandidaten mit gleichzeitig hoher Akzeptanz bei CDU und SPD entschieden. Als Geschäftsführer des mecklenburg-vorpommerschen Landkreistages und ehemaliger Leiter der Segeberger Kommunalaufsicht sei Schröder ein "fachlich versierter Verwaltungs-Profi", der in der Kreisverwaltung auch heute noch über hohe Reputation verfüge.

Mit ihm als Kandidaten wollen die vier Fraktionen "der CDU und der SPD ein Angebot machen, sich auf einen Landrat zu verständigen, der von allen gemeinsam getragen werden kann". Denn: Weder die CDU- (25 Mandate), noch die SPD-Fraktion (16) verfügt über genügend Stimmen, um ihren Kandidaten bzw. ihre Kandidatin alleine durchzubringen. Die vier "Kleinen" bringen zusammen 15 Stimmen auf.

Dessen ungeachtet nominierte die CDU am Dienstagabend ihren Fraktionschef Claus Peter Dieck wie geplant offiziell für das Landratsamt. Und der Kandidat selbst kündigte für die ersten 100 Tage schon einmal Personalgespräche an, um sich als "Teamplayer" in Szene zu setzen. Damit spielte Dieck wohl auf Vorwürfe gegen Landrätin Hartwieg an, sie führe die Kreisverwaltung mit allzu harter Hand und lasse ihren MitarbeiterInnen keinen Gestaltungsspielraum. Ob Dieck nach dem Vorstoß der "Kleinen" noch Gelegenheit erhält, die Dinge in die Hand zu nehmen, bleibt abzuwarten. Stimmen alle Fraktionen geschlossen wie zuvor angekündigt, kommt es am Ende zum erwarteten Duell zwischen Hartwieg und Dieck. Wie sich die kleinen Parteien dann entscheiden, ist zur Zeit unklar.

Insgesamt hatten sich bis zum Stichtag zehn Männer und Amtsinhaberin Hartwieg um das Landratsamt beworben, unter ihnen auch Segebergs Jobcenter-Chef Michael Knapp.