+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Montag, 18. Oktober 2010, 2:00 Uhr

Kurznachrichten im Oktober

Meldungen vom 1. bis zum 15. Oktober 2010

Info Archiv Norderstedt | Donnerstag, 14. Oktober, 8 Uhr

Windpark Wiesental eröffnet

Im Beisein von Innenminister Klaus Schlie (CDU), Landrätin Jutta Hartwieg (SPD), Nordex-Vertreter Marcus Müller und den drei Geschäftsführern der Wiemersdorfer Bürgerwindpark GmbH wurde am vergangenen Samstag der Windpark Wiesental eingeweiht. Bereits seit 2001 engagieren sich BürgerInnen der Gemeinde Wiemersdorf in Sachen Windenergie, ab 2004 waren deshalb neun kleinere Windräder aktiv. Insgesamt fast 50 AnwohnerInnen beteiligten sich als Kommanditisten an den Kosten, auch für die sieben neuen Anlagen zeichneten viele von ihnen Anteile im Wert von 5.000 bis 200.000 (!) Euro. Und diese Ausgabe dürfte sich rentieren: Die insgesamt rund 150 Meter in den Himmel ragenden Nordex-Windräder erzeugen künftig 42 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, könnten damit 14.000 Haushalte versorgen. Da Wiemersdorf selbst es jedoch gerade einmal auf 600 Seelen bringt, wird der größte Teil der im Windpark erzeugten Energie ins Stromnetz eingespeist - und bringt den Anteilseignern in den nächsten Jahren zwischen sieben und zehn Prozent Rendite. Auch die Gemeinde selbst profitiert von den "Windmühlen": Die Windpark-Geschäftsführer Hans-Werner Schümann, Karl Schäfer und Hans-Günther Lüth spendieren den Wiemersdorfer Sportlern eine Solaranlage für die Erwärmung des Duschwassers.

Mittwoch, 13. Oktober, 8 Uhr

3 Türme

Keine "Norderstedter Twin-Tower" mehr: Dern Ahrensburger Investor Lucrum hat nach Gesprächen mit der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (egno) am Rande einer Immobilienmesse in München bekannt gegeben, einen dritten Büroturm am südlichen Zipfel des Gewerbegebiets Nordport zu bauen. Bereits die beiden ersten "Nordport-Tower" mit Blick auf den Hamburger Flughafen erfreuen sich bei Unternehmen großer Beliebtheit, bei Vermietungsständen zwischen 80 und 100 Prozent rechnet sich nun offenbar auch ein drittes Gebäude, bereits 2011 soll Baubeginn sein. Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) wertete die Entscheidung als Zeichen für die wirtschaftliche Stärke Norderstedts, die egno sieht den "Nordport" weiter im Aufwind. Dort hätten Firmen wie CASIO Europe,Schenker, Matzen & Timm, Dachser, Tom Tailor oder B+E Aerospace bislang mehr als 2.000 Arbeitsplätze geschaffen, wobei die meisten Jobs indes schon vorher bestanden - in anderen Gewerbegebieten der Stadt. Außerdem ging mit dem Windkraftanlagenhersteller NORDEX zeitgleich ein Unternehmen verloren, das in den kommenden Jahren auf fast 1.500 Arbeitsplätze wachsen will. Nordex zog vom Gewerbegebiet Nettelkrögen über die Landesgrenze auf das Gelände des ehemaligen Klinikum Nord Ochsenzoll, wo die neue Firmenzentrale dieser Tage eröffnet wird.

Dienstag, 12. Oktober, 22 Uhr

"Ruinöse Umsatzverdrängung" durch Nachbarn und Ulzburg-Center

Die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg befürchtet durch die geplante Ansiedlung von Lebensmittelgeschäften und Discountern in Kisdorf und Sievershütten zunehmenden Druck auf die Geschäfte in Henstedt-Ulzburg und ein zusätzliches Argument gegen weitere Läden in einem neuen Ulzburg-Center. "Schon jetzt", stellt WHU-Fraktionschefin Karin Honerlah fest, "haben wir in Ulzburg-Mitte eine Überversorgung der Bevölkerung mit einem Lebensmittelangebot". Neue Märkte in der Umgebung und zusätzliche Angebote im geplanten Ulzburg-Center würden da nur zu einem "starken bis ruinösen" Verdrängungswettbewerb führen.

Montag, 11. Oktober, 8 Uhr

Volleyball: Frauen hui, Männer pfui

Die Zweitliga-Männer des 1. VC Norderstedt spielen weiter gegen den Abstieg. Nachdem der Aufsteiger am dritten Spieltag gegen das Volleyball Team Kiel gewonnen hatte und damit seinen ersten Bundesliga-Sieg einfahren konnte, folgte nun eine 0:3-Niederlage beim SV Lindow/Gransee. Damit rangiert der 1. VCN wieder auf einem Abstiegsplatz, hat aber am nächsten Samstag im Spiel gegen den Tabellen-Neunten USC Braunschweig die Chance, wieder zu punkten. Die VCN-Männer hatten ihr Aufstiegsrecht im Sommer nach längerem Hin- und Her wahrgenommen, während die Zweitliga-Frauen des Vereins mangels auskömmlicher Sponsoren "freiwillig" absteigen mussten. Sie stehen jedoch in der Regionalliga Nord bereits wieder ungeschlagen auf dem zweiten Tabellenplatz. Neben dem 1. VCN spielt traditionell auch der SC Alstertal/Langenhorn (SCALA) eine Rolle im regionalen Volleyball. Die Frauen des Clubs rangieren derzeit jedoch nur auf Platz 9 der Regionalliga, während die Männer in der Hamburger Bezirksliga herumdümpeln. In der Region sind indes auch der 1. SC Norderstedt (Männer-Verbandsliga) und der SV Friedrichsgabe (Männer-Landesliga), TuRa Harksheide (Frauen-Landesliga) und SV Henstedt-Ulzburg (Frauen-Bezirksliga) aktiv. Noch in den 80er und 90er Jahren war Volleyball in Norderstedt und Langenhorn die beliebteste und zuschauerträchtigste Sportart: Während die Männer des 1. SC Norderstedt in der 1. Bundesliga vor bis zu 3.000 ZuschauerInnen in einer hoffnungslos überfüllten Moorbekhalle spielten, konnte auch die VG Alstertal-Harksheide (VGAH) in der Falkenberghalle in der ersten und zweiten Frauen-Bundesliga durchschnittlich rund 500 Fans begeistern.

Sonntag, 10. Oktober, 8 Uhr

Kein Schall&Rausch-Festival mehr?

Das 16. Schall&Rausch-Festival, das Anfang August wegen der Bauarbeiten auf dem Gartenschau-Gelände erstmals auf neuer "Location" am Gewerbegebiet Oststraße stattfand, könnte gleichzeitig das letzte gewesen sein: Wegen einer versuchten Vergewaltigung war das Event von den VeranstalterInnen am zweiten Tag gegen drei Uhr morgens abgebrochen worden, jetzt laufen Diskussionen, ob man der "Verantwortung als VeranstalterInnen eines selbstverwalteten Festivals" noch gerecht werden könne. Immer wieder war es in den vergangenen Jahren zu Kritik an der meist fehlenden Ausleuchtung des Festivalgeländes und an zeitweise kaum auffindbaren AnsprechpartnerInnen gekommen: Im Ernstfall, so der Vorwurf, wären Hilfebedürftige auf sich selbst gestellt gewesen. Zu einem weiteren Problem entwickelte sich das von elektronischer Musik angezogene Mainstream-Publikum. Während sich an der traditionellen Punk(-rock)-Bühne des Festivals meist zwischen 300 und 500 Menschen versammelten, die etwas mit selbstverwalteter Festivalkultur anfangen-, sie "leben" können, zogen die Tekkno- und Trance-Bühnen neben einigen wenigen Alternativen vor allem die Jugend aus der Anwohnerschaft sowie unpolitisches Party-Volk an. Bereits 2003 hatte das zu einem völlig außer Kontrolle geratenen Festival mit annähernd 5.000 BesucherInnen im Stadtpark geführt - unter ihnen auch mehr als ein Dutzend Hooligans und Neonazis. Auch damals kam es auf dem Festival-Gelände zu einem sexuellen Übergriff, von dem die VeranstalterInnen erst aus der Presse erfuhren. Zwar beschränkte man anschließend Zahl und Qualität der Tekkno-Bühnen und fuhr Schall&Rausch auf deutlich unter 1.000 BesucherInnen zurück, das grundsätzliche Problem mit der Sicherheit auf dem Gelände und dem eigentlich unerwünschten Publikum der elektronischen Musik blieb jedoch bestehen. In einer Stellungnahme von Anfang September stellen die VeranstalterInnen aus dem Umfeld des Sozialen Zentrums nun noch einmal ihren Anspruch klar, nämlich "ein Festival zu (organisieren), auf dem die Menschen aufeinander achten und sich alle wohl fühlen können. Das haben wir im Vorfeld versucht klarzumachen und uns bemüht, im Rahmen unserer Möglichkeiten alles dafür zu tun, dass dies auch vor Ort umgesetzt wird". Dann aber das bittere Eingeständnis: "Das Ende dieses Jahr zeigt uns die Grenzen auf, dem gerecht zu werden". Ob und wie es also auch 2011 wieder "schallt und rauscht", steht derzeit in den Sternen. Verantwortbar wäre dies eigentlich nur dann, wenn man das Gelände übersichtlicher gestaltet, mehr erkennbare AnsprechpartnerInnen stellt und endgültig auf Mainstream-Musik verzichtet.

Samstag, 9. Oktober, 8 Uhr

Leiteritz bei der JU

Zu einem Vortrag unter dem Motto "Wie funktioniert die Stadt?" erwartet die Junge Union in Norderstedt am Mittwoch Urgestein Gert Leiteritz. Der schon 1974 in die Stadtvertretung gewählte Christdemokrat gehört dem Gremium seitdem ununterbrochen an und engagiert sich zur Zeit in fünf Ausschüssen. Der JU-Beauftragte der Union, Kommunalpolitiker Dirk Bruster, freut sich über den hochkarätigen Gast seiner Schützlinge: "Gert Leiteritz ist ein Politiker, der auch heute noch sagt, was er denkt. Und das ist alles andere als die oft zu beobachtende Beliebigkeit". Zuletzt hatte er sich dabei allerdings etwas ungeschickt verhalten: Weil GALiN-Politiker Harald Hattendorf in eine Schlägerei verwickelt war, forderte der Christdemokrat mit markigen Worten seinen Rücktritt, Tenor: Wer Gewalt anwendet, hat in der Stadtvertretung nichts verloren. Dumm nur, dass Leiteritz 1985 selber Zeuge war, als sein Parteikollege Horst Reußmann während einer Stadtvertretersitzung eine politisch missliebige Fotografin angriff und zu Boden riss. Damals verteidigte die Union ihren Schläger. Weil Leiteritz in seiner Rücktrittsforderung auch GALiN-Politikerin Ariane Last einbezog, die als Zeugin der Schlägerei nicht die Polizei gerufen habe, musste die CDU ihren Mann schließlich kleinlaut zurückpfeifen: Tatsächlich hatte Last sehr wohl die Polizei gerufen und sogar zum Ort des Geschehens geführt. Ob es - wie Dirk Bruster hervorhebt - also wirklich eine positive Eigenschaft des CDU-Urgesteins ist, sich stets lautstark zu Wort zu melden, sei dahingestellt.

Freitag, 8. Oktober, 21 Uhr

Streit um Neuwahlen

Dass es in Schleswig-Holstein Neuwahlen gibt, ist seit dem Urteil des Landesverfassungsgerichts Ende August sicher, wann aber die WählerInnen zu den Urnen gerufen werden, ist seitdem umstritten. Weil die schwarz-gelbe Landesregierung derzeit nicht einmal über die Spur einer Mehrheit verfügt, will sie die richterliche Frist am liebsten bis zur Deadline Ende September 2012 ausnutzen. Um diesen Standpunkt durchzusetzen, haben sich kürzlich auch die 43 Ortsvorsitzenden der Union im Kreis Segeberg zusammengefunden und faktisch den Landtagswahlkampf eröffnet - unter dem Slogan SE-CDU 2013. Was die "2013" im Slogan sucht, blieb dabei das Geheimnis der Christdemokraten. Vor den Orts-Chefs seiner Partei rechtfertigte der Segeberger Landtagsabgeordnete Axel Bernstein einen späten Neuwahl-Termin mit dem bürokratischen und demokratischen Aufwand im Vorfeld einer Wahl. So müssten die KandidatInnen unter vernünftigen Bedingungen gewählt werden und die Möglichkeit haben, für sich zu werben. Die Opposition fordert hingegen Neuwahlen so schnell wie möglich, spätestens aber in einem Jahr, und hat dabei die Mehrheit der Schleswig-HolsteinerInnen auf ihrer Seite: Kurz nach dem Gerichtsurteil sprachen sich in Umfragen mehr als 70% der Befragten für einen Wahltermin im Frühjahr 2011 aus. Dafür werben inzwischen auch verschiedene alternative Gruppen, beispielsweise die Gesellschaft für politische Bildung e.V. in Kiel. Der Verein fordert Neuwahlen im Jahr 2011 und verbreitet zur Zeit auch Aufkleber mit dieser Forderung: Unter der Adresse
Gesellschaft für politische Bildung e.V.
Schweffelstraße 6
24118 Kiel
Fax: 0431 - 57 70 56

können die Kleber mit der übersichtlichen Aufschrift "Neuwahlen 2011!" bestellt werden. Wer die geplante Massenproduktion der Aufkleber unterstützen will, möge den ein- oder anderen Euro auf das Konto
Nr. 130019-201
BLZ 20010020
Postbank Hamburg
Stichwort "Aufkleber"

überweisen. Kontoinhaber ist natürlich ebenfalls der Gesellschaft für politische Bildung e.V..

Donnerstag, 7. Oktober, 16 Uhr

Aus Verantwortung für die jungen Generationen: Sparen an der Jugendarbeit

Auf diese Formel brachte Staatssekretärin Dr. Bettina Bonde die geplanten Mittelkürzungen für den Bereich der Jugendarbeit bei einer Diskussionsveranstaltung, zu der der Landesjugendring eingeladen hatte. Sie bezog sich dabei auf die Verantwortung für die junge Generation, den Schuldenberg des Landes abzubauen. Bei den Jugendverbänden stieß sie damit logischerweise auf Unverständnis. Und so bekam die Staatssekretärin (der zuständige Minister Dr. Heiner Garg (FDP) hatte keine Zeit oder traute sich nicht) die volle Breitseite ab. Nach einem Bericht der Lübecker Nachrichten war das Entsetzen über "so wenig Kenntnis von der jetzigen Situation" groß. Madeleine Brandt, Bildungsreferentin der DLRG-Jugend zu Dr. Bonde: "Ich habe den Eindruck, als wüssten Sie wirklich nicht, wie Jugendverbände arbeiten und wie sie funktionieren." Das würde ja zumindest einiges erklären?

Mittwoch, 6. Oktober, 17 Uhr

Kieler Landtag berät über Schulgesetz

Heute berät der schleswig-holsteinische Landtag in Kiel in 1. Lesung über das neue Schulgesetzt. Wesentliche Punkte darin sind die für Gymnasien mögliche Rückkehr zum alten G9-System und die Möglichkeit in Gemeinschaftsschulen starke und schwache Schüler wieder in verschiedene Klassen einteilen zu können. Das Eine wie das Andere hat zum Teil heftige Kritik aus Schul-, SchülerInnen- und Elternkreisen geführt. In der Debatte im Landtag übten die Oppositionsparteien nach einem Bericht des NDR entsprechend Kritik an dem neuen Gesetz. Der Gesetzentwurf wird zunächst in den Ausschüssen weiter beraten, bevor es dann im Dezember zum Beschluss darüber kommen soll.

Montag, 4. Oktober, 11 Uhr

Kollektive Jusos

Die Norderstedter Jungsozialisten (Jusos) haben einen neuen Vorstand gewählt, der ohne den Posten eines/einer Vorsitzenden auskommt, das teilte die Jugendorganisation der SPD jetzt mit. Künftig wollen Denise Löck, Lana Willig, Edmund Bruns, Lisa Pöpplau, Till Lüdorf,Tobias Schloo und Daniel Kaiser im Verbund entscheiden, wie sich die Jusos nach außen präsentieren. Dabei will sich der neue Vorstand im Verbund mit anderen Jugendorganisationen für Integration und soziale Sicherung in der Stadt einsetzen, und hat das teilweise schon getan: Mit Jan Meder und Tobias Schloo sitzen zwei Jungsozialisten in der Norderstedter SPD-Fraktion, vertreten ihre Partei in Ausschüssen. Der bisherige Juso-Vorsitzende Yannick Regh war übrigens nicht mehr zu den Vorstandswahlen angetreten: Neben seinem Amt im Landesvorstand der Organisation konnte er den Zeitaufwand für die Ortsverbandsarbeit nicht mehr leisten.

Montag, 4. Oktober, 10 Uhr

Werden die Hauenschild-Plätze umbenannt?

Der Hamburger Sport-Verein (HSV) denkt offenbar darüber nach, sein Trainingsgelände an der Ulzburger Straße umzubenennen, das jedenfalls berichtet heute das Hamburger Abendblatt in einem Artikel über die Aufarbeitung der NS-Geschichte in Hamburger Sportvereinen. Grund für eine mögliche Umbenennung: Namensgeber und Ex-HSV-Präsident Paul Hauenschild war 1933 der NSDAP beigetreten - nach eigenen Angaben, um seine zum Teil jüdische Familie zu schützen. Zwar sind diesbezügliche Diskussionen im Verein noch nicht abgeschlossen, eine Lösung deutet sich aber bereits an: Danach könnte der HSV das Gelände seinem "Schwesterverein" HSV Ochsenzoll abkaufen, diesen Verein anschließend auflösen und die Plätze unter neuem Namen weiter betreiben. Selbst dann würde der Name Hauenschilds jedoch erhalten bleiben, weil eine gleichnamige Stiftung die Nachwuchsarbeit des Clubs unterstüzt. Der HSV hatte seine Geschichte bereits vor Jahren aufarbeiten lassen und sich dabei von einigen Idolen losgesagt: So wies die Sonderausstellung dem einstigen HSV-Star Otto "Tull" Harder nach, sich als überzeugter Nazi an Kriegsverbrechen beteiligt zu haben. So viel Geschichtsbewusstsein sucht man bei Eintracht Norderstedt vergeblich: Der 2003 als Nachfolger der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt gegründete Club benannte sein Stadion einige Jahre NACH Bekanntwerden der Mitverantwortung von Edmund Plambeck für zwei Zwangsarbeiterlager 1944/45 nach eben jenem Mäzen. Die Lager in der Langenhorner Chaussee und der Ohechaussee dienten dem Plambeck´schen Bauunternehmen einerseits als Unterkunft für die "eigenen" Zwangsarbeiter, außerdem sind die Insassen vermutlich an die Rüstungsbetriebe in der Essener Straße "verliehen" worden. Edmund Plambeck hat von seiner braunen Gesinnung übrigens nie ganz abgelassen: Noch in den 80er Jahren provozierte er als CDU-Politiker einen Eklat in der Stadtvertretung, als er eine Polemik der SPD zur NS-Zeit mit dem Zwischenruf kommentierte, es sei ja auch nicht alles schlecht gewesen, damals. Erst nach mehrfacher Intervention seiner Parteifreunde zog Plambeck diesen Satz schließlich zurück. Im Edmund-Plambeck-Stadion spielt heute nicht nur Eintracht Norderstedt, sondern auch die zweite Mannschaft des HSV.

Sonntag, 3. Oktober, 18 Uhr

CDU sorgt sich um Langenhorner Verkehr

Weil am Ochsenzoll zur Zeit eifrig investiert wird, macht sich die Langenhorner CDU jetzt Sorgen um die Verkehrsbelastung im Stadtteil. Deshalb will die Partei laut ihres Bezirksabgeordneten Rando Aust zunächst ein Gutachten einholen, das Aufschluss über das Verkehrsaufkommen und mögliche Lösungsmöglichkeiten geben soll. Hintergrund des Problems ist die Neuansiedlung großer Gewerbebetriebe einerseits sowie der seit Monaten laufende Ausbau der Ochsenzoll-Kreuzung mit einem Tunnel in Nord-Süd Richtung. Neben dem Neubau eines - eher übersichtlichen - "Therapiezentrums" in Höhe der Einmündung des Stockflethweg verlegt der Winkraftanlagenhersteller NORDEX dieser Tage seinen Unternehmenssitz von Norderstedt in einen respäsentativen Neubau auf dem ehemaligen Gelände des Klinikum Nord Ochsenzoll - samt 500 Arbeitsplätzen. Da der schnell wachsende Konzern die Zahl seiner Hamburger MitarbeiterInnen in den nächsten Jahren auf bis zu 1.500 Kräfte ausbauen will, sorgt alleine diese Ansiedlung für eine erhebliche Verkehrszunahme. Mit ihrem Vorstoß macht die CDU auch deutlich, wie wenig der neue "Knoten Ochsenzoll" an den hiesigen Verkehrsproblemen ändern wird: Mag der Umbau samt Untertunnelung kurzfristig für Entlastung im Stadtteil sorgen, dürfte es durch eine Zunahme der täglich passierenden Fahrzeuge schon binnen weniger Jahre dafür sorgen, dass auch die neue Kreuzung überlastet ist.

Hier gehts zu den Meldungen vom 16. bis zum 30. September 2010.