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Montag, 4. Januar 2010, 1:00 Uhr

Kurznachrichten im Dezember II

Meldungen vom 16. bis zum 31. Dezember 2009

Info Archiv Norderstedt | 26. bis 31. Dezember 2009

Info Archiv urlaubsbedingt "geschlossen"

Freitag, 25. Dezember, 9 Uhr

Norderstedter Appell: David gegen Stadtwerke

Der Norderstedter Appell ist wieder da: Einige Monate nach der Einstellung des Projektes haben sich die Aktivisten wieder zusammengefunden, um kollektiv gegen die Mahnverfahren der Stadtwerke vorzugehen. Wie berichtet, hatte Werkleiter Jens Seedorff Ende November insgesamt 72 sogenannte "Gaspreis-Rebellen" per Zahlungsaufforderung auffordern lassen, die teilweise von den Kunden einbehaltenen Entgelte nachzuzahlen, andernfalls wollten die Stadtwerke das Geld einklagen. Letzteres ist offenbar jetzt geschehen, denn mindestens zwei Stadtwerke-Kunden erhielten dieser Tage Mahnschreiben des Zentralen Mahngerichts in Schleswig. Grund genug für die Aktivisten des Norderstedter Appells, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Am Diestag trafen sich mehrere Betroffene im Restaurant Lindenhof und erarbeiteten eine vorläufige Strategie für den (juristischen) Umgang mit den Stadtwerken und die heißt vorerst: Ohne weitere Begründung Widerspruch gegen die Bescheide einlegen und abwarten. Unterstützt werden die "Rebellen" unter anderem von der Norderstedter Verbraucherzentrale, die das Vorgehen Seedorffs empört zurückweist. Der Stadtwerke-Chef habe sich, so Verbraucherschutz-Anwalt Arne Timmermann, "offenbar ein schlechtes Beispiel an E.on Hanse" genommen, der Energie-Riese hatte zuvor ebenfalls zahllose - juristisch recht aussichtsslose - Mahnverfahren in Gang gesetzt. In dem Streit geht es darum, dass (u.a.) Energieversorger die sogenannte "Billigkeit" (nach natürlichem Empfinden gerecht) ihrer Preise nachweisen müssen und dafür unter anderem darszustellen haben, wie genau sich der Gaspreis zusammensetzt. Außerdem haben die Norderstedter Stadtwerke, teilweise Preiserhöhungsklauseln in ihren Verträgen, die möglicherweise unwirksam sind. Im Norderstedter Appell vernetzen sich die "Rebellen" nun erneut und kritisieren unter anderem die hohen Gewinne der Gaspreis-Sparte des städtischen Eigenbetriebs.

Donnerstag, 24. Dezember, 9 Uhr

Flexibler Ausschuss

Extrem flexibel zeigte sich dieser Tage der Norderstedter Hauptausschuss (ehemals "Magistrat"). Weil am 9. Dezember mehr als die Hälfte seiner Mitglieder zu einer Informationsveranstaltung der Stadtwerke über ein geplantes "Wissenschaftliches Kompetenzzentrum" erschienen, erklärten die sich aus einer spontanen Laune heraus für "beschlussfähig" und beauftragten - wo man schon mal dabei war - die Stadtverwaltung sogleich damit, das Kompetenzzentrum weiter zu verfolgen. Weil aber unglücklicherweise alle Mitglieder des Ausschusses zu einer Sitzung eingeladen werden müssen, eigentlich aber gar keine Sitzung stattfinden sollte, erwiesen sich die Anwesenden ein weiteres Mal als ideenreich: Sie beschlossen - nach Feststellung der Beschlussfähigkeit - dass "sich gegen die Unterschreitung der Mindestladungsfrist kein Widerspruch erhebt". Wie auch: Die potentiell Widersprechenden waren ja gar nicht da. Dass der Beschluss vom 9. Dezember rechtswidrig und damit nichtig ist versteht sich von selbst, offiziell allerdings hat sich in der Sache noch nichts geregt. Auf einen schriftlichen Widerspruch der - nicht anwesenden weil nicht eingeladenen - Anette Reinders (GALiN) hin, hat sich Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) bis heute nicht gemeldet.

Mittwoch, 23. Dezember, 12 Uhr

Norderstedter Stadtvertretung wieder mit demokratischen Mehrheiten

Genau 51 % der Stimmen erzielten SPD, GALiN und LINKE bei den letzten Kommunalwahlen im Mai 2008 zusammen, doch in den kommunalpolitischen Ausschüssen hatten sie zuletzt keine Mehrheit. Weil hier das umstrittene Zählverfahren nach d´Hondt Anwendung findet, das kleinere Parteien in Systemen mit wenigen Sitzen benachteiligt, konnten CDU und FDP bisher mit der Mehrheit der Sitze aber der Minderheit der Wählerstimmen entscheiden. Geändert wurde das jetzt mit gleich zwei Tricks: Einerseits erhöhte das linke Lager per Satzungsänderung die Zahl der Ausschussitze auf künftig 13, andererseits liehen sich die Parteien nach einem ausgeklügelten System gegenseitig Stimmen, so dass am Ende die Mehrheit in jedem Ausschuss gesichert war. Umstritten bleibt hingegen die Zahl der stellvertretenden Ausschussmitglieder: Die CDU will bei der Regelung bleiben, dass für jedes Ausschussmitglied nur eine Stellvertretung gewählt werden kann, alle anderen Parteien fordern mehr VertreterInnen, weil kleine Parteien gelegentlich Probleme haben, alle Ausschüsse wahrzunehmen - weil oft nur ein Vertreter benannt werden kann und der/die in noch anderen Gremien vertreten ist.

Dienstag, 22. Dezember, 14 Uhr

EUROPA-UNION gründet Norderstedter Ortsverband

Wenn die Menschen nicht zu Europa kommen, kommt Europa eben zu den Menschen, so oder so ähnlich denkt es sich die Nichtregierungsorganisation EUROPA-UNION offenbar, denn im Januar plant der überparteiliche Verbund die Gründung eines Norderstedter Ortsverbandes. Überparteilich ist die Organisation zwar tatsächlich, wird aber maßgeblich von Parteipolitikern verschiedener Lager geführt. Die wichtigsten Posten werden dabei paritätisch durch Mitglieder von CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen besetzt, die LINKE ist hingegen kaum vertreten. Außerdem fällt auf, dass Frauen in der EUROPA-UNION im wesentlichen nicht vorkommen, zumindest nicht in höheren Ämtern. Auch in Norderstedt soll zunächst ein Mann den Ortsverband führen, der auch als Initiator der Gründung gilt: Der langjährige Norderstedter Landtagsabgeordnete Manfred Ritzek (CDU), der zuletzt im Februar 2008 bundesweit Schlagzeilen machte, als er einen Überfall von "Südländern" vortäuschte, offenbar um einen Sturz in volltrunkenem Zustand zu vertuschen. Ritzek will mit der EUROPA-UNION erreichen, dass die Entscheidungen in Straßburg und Brüssel in der Region besser verstanden werden und möchte "Begeisterung für eine föderale Europäische Union" wecken. Die UNION streitet seit 1949 für eine weitreichende, europäische Integration und ist stark auf die Interessen der Wirtschaft fokussiert. Sie führt Politiker, Wirtschaftslobbyisten und Wissenschaftler in verschiedenen Netzwerken und "Thinktanks" zusammen. Im Gegensatz zu ihrer eigentlich wirtschaftsliberalen Ausrichtung stellt Ritzek anlässlich der Gründung des Norderstedter Ortsverbandes allerdings vor allem soziale Grundrechte, Völkerverständigung, Klimaschutz und den Europäischen Friedensprozess in den Vordergrund. Wer sich in diesem Sinne beteiligen möchte ist laut Ritzek eingeladen, daran teilzunehmen.

Montag, 21. Dezember, 8 Uhr

Henstedt-Ulzburg erneut Hallenmeister

Der jüngst aus drei Vereinen zusammenfusionierte SV Henstedt-Ulzburg ist (alter und) neuer Hallen-Kreismeister im Kreis Segeberg. Mit einem 3:1 gegen den Kreisligisten TuS Hartenholm gewannen die Ulzburger das Turnier bereits zum dritten Mal in Folge, sind als Schleswig-Holstein-Ligist allerdings auch hochrangigster Teilnehmer. Als nächste Aufgabe steht dem Team jetzt das Kieler Hallenmasters bevor, wo man im Januar unter anderem auf Drittligist Holstein Kiel und Ligakonkurrenten VfR Neumünster trifft. In der Schleswig-Holstein-Liga sorgt der "SVHU" (letztes Jahr noch als SV Henstedt-Rhen) schon länger für Furore, kann und will aber den sportlich möglichen Sprung in die Regionalliga Nord nicht wagen. Dafür nämlich müsste man erst einmal ein passendes Stadion bauen und zahllose - meist völlig sinnfreie - Auflagen des Deutschen Fußball Bunds erfüllen. Der Club tritt also auch in dieser Saision quasi zu 17 Freundschaftsspielen an, da man das Aufstiegsrecht auch beim Gewinn der Meisterschaft nicht in Anspruch nehmen würde. Anders übrigens die Lage bei den Oberliga-Handballern des Vereins. Die überwintern nämlich ganz oben in der Tabelle und werden mit Sicherheit nicht "Nein" sagen, wenn am Saisonende die Handball-Regionalliga Nord winkt.

Montag, 21. Dezember, 8 Uhr

A20 wächst - und schädigt das Klima

Möglicherweise in dichtem Schneetreiben müssen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), sein schleswig-holsteinischer Amtskollege Jost de Jager und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (beide CDU) heute den 6,3 Kilometer langen Autobahnabschnitt zwischen Geschendorf und Weede im Kreis Segeberg eröffnen. Das 43,5 Millionen Euro teure Teilstück der A 20 verläuft größtenteils auf der Route der ehemaligen Bundesstraße 206 und erleichtert zunächst die Fahrt zwischen Lübeck und Kiel. Der nächste Abschnitt führt die A 20 bis Wittenborn, letztlich soll die Autobahn in einem Ring um Hamburg führen, bei Bad Bramstedt auf die A 7 treffen, bei Glückstadt die Elbe queren und schließlich bei Drochtersen in einem Autobahndreieck mit der A 26 und der geplanten A 22 zusammentreffen. Für den größten Teil dieser Planungen - die Elbquerung erfordert beispielsweise zwei 5,2 Kilometer lange- und mehr als 1,4 Milliarden Euro (!) teure Tunnelröhren - fehlt allerdings bislang das nötige Kleingeld, außerdem ist (nicht nur) die A 22 umstritten. Im Kreis Segeberg zweifeln die Aktivisten von Pro Kaki schon die grundlegenden Daten der Planer: Darin wird nämlich unter anderem davon ausgegangen, dass der Verkehr auf der A 7 nach dem Zusammentreffen mit der A 20 und deren Elbquerung sinkt. Das aber ist überaus unwahrscheinlich, seriöse Verkehrsplaner gehen davon aus, dass alle genannten Autobahnprojekte den Verkehr und damit den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 erhöhen.

Sonntag, 20. Dezember, 7 Uhr

Lachsalven gegen die Kirche

Eine Art Weihnachtsbotschaft der Kirchengemeinde Harksheide hat in Norderstedt eine Diskussion über Religion und Kirchenpolitik ausgelöst. In dem Aufruf hatten die Pastoren der Gemeinde - unter ihnen der werbegewandte Gunnar Urbach - dazu aufgerufen, in die Kirche einzutreten und für die Gemeindearbeit zu spenden, um die "lebendige Kirchengemeinde" zu retten. Zumindest die Reaktionen in der Leserbriefspalte der Norderstedter Zeitung sind ebenso zahlreich wie negativ: So merkt Anne Fischer an, die Kirchen sollten "zunächst mit ihrem Tun überzeugen", denn das könne sich eigentlich sehen lassen. Die Kirchengemeinden würden ein "gesellschaftliches Angebot" in "großer Vielfalt" bieten, das aber besser dargestellt werden müsse. In die gleiche Kerbe schlägt Nicolas Friedemann: Wichtiger als der Hinweis auf die Finanznot der Gemeinden seien "inhaltliche Argumente" wie die wichtige Sozialarbeit der Gemeinden. Als kontroproduktiv hingegen bewertet Friedemann Prestigeprojekte, wie die Gläserne Kirche, die Urbach auf dem Gelände der Landesgartenschau errichten will. Fundamental hingegen die Kritik von Rainer Bolz, bei dem Gott keine Ehrfurcht mehr auslöst, "sondern Lachsalven". Die Menschen sollten sich besser selbst verpflichtet sein. Wer Verantwortung übernehme, brauche "kein imaginäres Alpha-Männchen".

Samstag, 19. Dezember, 12 Uhr

Gemeinschaftsschule macht Druck

Die Gemeinschaftsschule Harksheide hat Probleme: Schon jetzt müssen Schüler- und LehrerInnen auf engstem Raum arbeiten, Teile des Unterrichts wurden bereits auf Flure verlagert. Perspektivisch erhält die Schule sogar noch eine Oberstufe, so dass sich die Raumnot noch erheblich steigern wird. Deshalb erschien Schulleiterin Barbara Schirrmacher vergangenen Dienstag mit großem Gefolge in der Norderstedter Stadtvertretung und deshalb veröffentlichte sie auch kürzlich eine Art Brandbrief, in der sie die Kommunalpolitik nachdrücklich auffordert, schnell die nötigen Beschlüsse für einen erhofften Neubau zu fassen - doch das ist nicht so einfach: So logiert die Gemeinschaftsschule derzeit in den Räumen der ehemaligen Realschule Harksheide, die als marode und kaum sanierbar gilt. Zeitgleich "stirbt" die angrenzende und baulich deutlich solidere Hauptschule Falkenberg wegen geringer Schülerzahlen und wird deshalb nicht - wie von CDU, FDP und einigen Elternvertretern brachial durchgesetzt - eigenständige Regionalschule. Vor diesem Hintergrund wäre die günstigste Variante der schnellstmögliche Umzug der Gemeinschaftsschule in die Räume der Hauptschule und ein Anbau fehlender Räume ebendort. Das würde laut Schuldezernent Torsten Thormählen rund 3 Millionen Euro kosten - gegenüber 9 bis 11 Millionen für Neu- und Umbauten am jetzigen Standort. Dass Schirrmacher und ihre MitstreiterInnen dennoch für eine Lösung in ihren jetzt genutzten Gebäude streiten, ist aus Gründen der Bequemlichkeit zwar verständlich, mit Blick auf die angeschlagenen Gemeindefinanzen aber nicht wirklich naheliegend. So oder so ähnlich sehen das - mit Ausnahme der SPD auch alle anderen Parteien und favorisieren - mehr oder weniger - die "kleine Lösung". Die Sozialdemokraten indes wollen die Gebäude der jetzigen Hauptschule lediglich als "Oberstufen-Trakt" nutzen und stellen sich auf die Seite der Schulleiterin. Vor etwa einem Jahr übrigens hatte ein Bündnis aus SPD, GALiN und LINKEN die Fusion von Hauptschule Falkenberg und Realschule Garstedt am Standort Garstedt beschlossen, da das Ende am Falkenberg schon damals absehbar war. Nach dem Übertritt von Naime Basarici zur CDU und einer Kampagne von Eltern der Realschule Garstedt wurde dieser Beschluss dann aber von Christdemokraten und FDP wieder gekippt, eine eigenständige Regionalschule Garstedt beschlossen. Barbara Schirrmacher liegt daher richtig, wenn sie resigniert feststellt: "Wir waren vor einem Jahr schon mal genauso weit".

Freitag, 18. Dezember, 16 Uhr

Weihnachten fürs Info Archiv?

Seit rund zwei Jahren berichtet das Info Archiv nun schon mit täglich aktualisierten Kurzmeldungen über Politik und Gesellschaft in Norderstedt, dem Kreis Segeberg und in den Hamburger Stadtteilen Langenhorn, Fuhlsbüttel und Ohlsdorf. Und auch vorher gab es regelmäßig Hintergrundartikel aus der Region und die Möglichkeit, unser stetig wachsendes Lokalarchiv zu nutzen. Nun wollen wir unser Angebot noch einmal ausweiten - zumindest technisch. Einerseits planen wir - vorläufig ab Anfang nächsten Jahres - unseren Internet-Auftritt zu "modernisieren" und ein wenig auszubauen, andererseits wollen wir unser Archiv technisch aufrüsten. Langfristig sehen wir uns zudem nach neuen, repräsentativen Räumlichkeiten um. Lange Rede - kurzer Sinn: Wir brauchen Geld. Viel Geld, um genau zu sein, denn alle unsere Planungen zusammen würden uns monatlich 200 Euro mehr kosten, als wir bislang zur Verfügung haben. Wer also a) an einer vielfältigen, kritischen Medienlandschaft in Norderstedt interessiert ist und b) den ein- oder anderen Euro übrig hat, kann sein Geld gerne bei uns informationsbringend anlegen - beispielsweise als Weihnachtsgeschenk :-). Das Info Archiv, bzw. sein Trägerverein Archiv für Soziale Bewegungen Norderstedt e.V. ist als gemeinnützig anerkannt, wir können daher steuerlich anrechenbare Spendenbescheinigungen ausstellen. Wir freuen uns vor allem über langfristig einplanbare, monatliche Beträge, sind aber natürlich auch für einmalige Spenden dankbar. Unsere Kontoverbindung: Archiv für Soziale Bewegungen Norderstedt e.V., Konto 466 514, Norderstedter Bank, BLZ: 200 691 11.

Freitag, 18. Dezember, 15 Uhr

Knecht Reinders droht der Stadtvertretung

Wir schreiben Dienstag, den 15. Dezember 2009, in der Norderstedter Stadtvertretung gewinnen die "langen Gesichter" nach einem eher unerfreulichen Sitzungsmarathon die Oberhand, da erscheint Knecht Ruprecht im Saal - mit roter Mütze und Rute. Des Rätsels Lösung: Niemand anderes als GALiN-Fraktionschefin Anette Reinders hatte sich in Schale geworfen, um der versammelten Politikerschar - einschließlich sich selber - noch einmal homorvoll die Leviten zu lesen. Das Thema: Der strapazierte städtische Haushalt. Knechtin Reinders reimte wie folgt:
  • Von drauß aus Norderstedt komm ich her;
    ich muss Euch sagen, man streitet dort sehr!
    All überall bei den Fraktionsspitzen
    sah ich scharfe Zünglein blitzen,
    und droben aus dem Präsidiums-Chor
    sah mit großen Augen die Stadtpräsidentin hervor.

Und wie ich so strolch durch den finsteren Tann,
da rief mich der Oberbürgermeister an:
"Knecht Ruprecht", rief er, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute Dich schnell!
Die Finanzen fangen zu brennen an,
das Haushaltsloch ist aufgetan,
links und rechts müssen nun
von der Jagd aufeinander einmal ruhn,
denn wenn nicht geschieht ein Wunder auf Erden,
wird es wohl dieses Jahr kein frohes Weihnachtsfest werden!"

Ich sprach: "Oh liebe Stadtvertreter und auch -innen,
was könnte sein hier drinnen?
Ich komm nur noch in diese Stadt,
wo man soo viele Wünsche hat."

"Hast denn auch eine Schul bei Dir?"
Ich sprach: "Die Gemeinschaftsschule hab ich hier;
die ist für die Sozialdemokraten,
damit sie nicht mehr mit den Schwarzen aneinander geraten."
"Hast denn auch nen Kulturpalast bei Dir?"
Ich sprach: "Das Kulturwerk, das ist hier;
das ist für die freien Liberalen,
da können sie lauschen den schönen Idealen!"

"Fehlt da nicht etwas nebenan?"
Ich sprach: "Die Musikschule, die ist jetzt dran;
denn die Partei "Die Linke", macht sonst noch winke-winke!"
"Hast denn auch für die GALiN was bei Dir?"
Ich sprach: "Kindergärten - und das gleich vier;
denn viele Krippen für die Kleinen,
werden unsere Grünen nicht verneinen!"

"Und nun - was kriegen unsere Schwarzen?
Etwa eine Rute für das viele Karzen?"
Ich sprach: "Ne Großsporthalle, die muss her,
die macht auch gleich noch mehr Verkehr!"
Der Oberbürgermeister sprach: "So ist es recht;
doch wo bleib ich, mein treuer Knecht?"
Ich sprach: "Hast Du nicht schon die LGS?
Die macht doch wohl kein finanziellen Stress?"

Von drauß von Norderstedt komm ich her;
ich muss Euch sagen, es weihnachtet sehr!
Für den Haushalt brauchen wir nen großen Scheck,
den habe ich leider nicht in dem Gepäck.
Doch einen Lottoschein für irgendwann,
wer glaubt schon an den Weihnachtsmann?

Freitag, 18. Dezember, 14 Uhr

Aus "IGS" wird Willy-Brandt-Schule

Seit heute hat Norderstedt eine neue Schule, oder sagen wir: Einen neuen Schulnamen. Willy-Brandt-Schule heißt die bisherige Integrierte Gesamtschule Lütjenmoor künftig. Sie erinnert damit einerseits an den sozialdemokratischen Ausnahme-Politiker Willy Brandt, passt sich andererseits aber auch dem angrenzenden "Willy-Brandt-Park" an. Noch bis heute morgen hatten Schulleiter Bernd Rabe und das mit der Namenswahl betraute Entscheidungsteam der Schule ein großes Geheimnis um den künftigen Namen der Schule gemacht, das nun heute um 9.30 Uhr vor zahlreichen Gästen und Delegationen aller Schulklassen gelüftet wurde. Statt "Sophie Scholl", "Martin Luther King", "Astrid Lindgren" oder "Leonardi da Vinci" entschied sich das Gremium für den 1992 gestorbenen Brandt, der vor allem wegen seines bewegenden Kniefalls für die jüdischen Toten des Warschauer Ghettos im Jahr 1970 unvergessen bleibt. Deshalb stellte Rabe während der Namensfeier auch das Leben und politische Wirken Willy Brandts vor, das den heutigen SchülerInnen nur noch vom Hörensagen her bekannt ist. Ein großer Moment für den Schulleiter: Der Norderstedter Zeitung verriet er, dass Brandt immer sein Idol gewesen sei. Bei seiner Rede habe er deshalb auch "beinahe geheult". Der offizielle Name der Ex-IGS ist übrigens noch etwas länger: Aufgrund der Einführung des Gemeinschaftsschul-Konzepts und wegen Vorgaben des Schulamtes lautet er: "Willy-Brandt-Schule, Gemeinschaftsschule Norderstedt mit Oberstufe".

Donnerstag, 17. Dezember, 23 Uhr

Noch ein Ulzburger Bürgermeister

Die Bürgermeisterwahl in Henstedt-Ulzburg gewinnt weiter an Brisanz: Nach der CDU (Torsten Thormählen) und der FDP (Klaus-Peter Schröder) hat jetzt auch die SPD ihren Kandidaten für die Wahlen am 25. April vorgestellt: Den (Hamburg-)Langenhorner Genossen (Christian Carstensen. Der nicht mal ansatzweise mit Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) verwandte Genosse, der von 2005 bis zu den Bundestagswahlen 2009 für die SPD im Bundestag saß, will sich vornehmlich für mehr Bürgernähe der Ulzburger Verwaltung einsetzen. Außerdem hat der 36jährige Bankkaufmann angekündigt, sich gegen die Fluglärmbelastung im Ortsteil Rhen zu engagieren. Wie die übrigen Kandidaten auch, will Carstensen "mit allen zusammenarbeiten". Jetzt wird mit Spannung die Kandidatur der WHU erwartet: Die Wählergemeinschaft stellt seit den letzten Kommunalwahlen die stärkste Fraktion in der Gemeinde und könnte unter anderem die jetzige (stellvertretende) Bürgermeisterin Annette Marquis nominieren. Fest stehen bereits die offiziellen Vorstellungsrunden der Kandidaten: Am 24. März (Realschule Rhen), 31. März (Bürgerhaus) und am 15. April (Grundschule Süd) erhalten neben den Genannten auch all jene Rederecht, die ihre Kandidatur bis zum 8. März im Ulzburger Rathaus samt 155 Stütz-Unterschriften kenntlich gemacht haben.

Donnerstag, 17. Dezember, 22 Uhr

Segeberg: 530. Platz in Europa-Liga

Der Kreis Segeberg ist in einem vom Manager Magazin in Auftrag gegebenem
Ranking der besten Wirtschaftsstandorte Europas auf einem zufriedenstellenden 530. Platz gelandet und hat damit gegenüber 2007 (653. Platz) mehr als 100 Ränge gutgemacht. Allerdings schnitten die Nachbarkreise Stormarn (391. statt 481.) und Pinneberg (Platz 399 statt 636) noch deutlich besser ab, während Hamburg seit 2007 vom 408. auf den 231. Platz geklettert ist. Für die Untersuchung wurden Standortfaktoren in mehr als 1000 EU-Regionen analysiert. Bei insgesamt 25 Bereichen wurden dabei vor allem die demografische Entwicklung, die wirtschaftliche Dynamik, die Effizienz der Arbeitsmärkte, die Konzentration von Wissen und die Wertschöpfung in der Hochtechnologie geprüft. Zu den 25 unter diesen Gesichtspunkten interessantesten Standorten gehören laut Manager Magazin gleich 14 Regionen in Bayern und Baden Würtemberg, am schlechtesten schneiden die Kommunen in Ostdeutschland ab: Alleine die 50 "standortschwächsten" der insgesamt 408 deutschen Kommunen liegen hier. Bei all den Zahlen muss allerdings stets bedacht werden: Wir sprechen von "Wirtschaftsstandorten" - und damit nicht unbedingt von der Lebensqualität der Orte.

Donnerstag, 17. Dezember, 11:30 Uhr

BürgermeisterInnen-Wahlkampf geht los

Der Wahlkampf für die Wahl zum nächsten Bürgermeister oder zur nächsten Bürgermeisterin Norderstedts geht in die "heiße" Phase. Während der amtierende Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) den meisten NorderstedterInnen bekannt sein dürfte, muss sich die Gegenkandidatin der SPD, Katharina Kriston, bis zur Wahl im Mai 2010 erst noch bekannt machen. Wer Katharina Kriston "auf den Zahn fühlen" will, kann dies am kommenden Sonnabend, dem 19. Dezember, von 10 Uhr an auf dem Harksheider Markt tun. Pünktlichkeit ist angesagt, denn bereits ab 11 Uhr wird sich die Kandidatin auf den Weg in die De-Gasperi-Passage am Herold-Center machen.

Donnerstag, 17. Dezember, 11:30 Uhr

Hamburger Abendblatt: Online-Dienst kostenpflichtig

Seit einigen Tagen erleben Besucher der online-Seite des Hamburger Abendblattes inklusive ihrer Regionalausgaben eine Überraschung. Neben den Überschriften vieler Artikel steht nämlich ein orangener Kreis mit einem weißen Euro-Zeichen. Soll heißen: für die Ansicht dieses Artikels muss der geneigte Leser Geld bezahlen. Diese kostenpflichtigen Inhalte "zahlen Sie bequem mit Click and Buy" heißt es dazu in einem erklärenden Text. Bequem bedeutet in diesem Zusammenhang per Lastschrift oder Kreditkarte. Für eine 30-Tage-Berechtigung werden pauschal 7,95 Euro fällig. Für Zeitungs-Abonnenten ist der Online-Dienst weiterhin kostenfrei.
In der "Community", unter Zeitungslesern und anderen Verlagen der Branche ist eine Diskussion über Sinn und Unsinn kostenpflichtiger Nachrichten entstanden. Der Springer-Verlag begründet seine Vorgehensweise in einer Sendung von NDR Info damit, dass journalistische Inhalte einen Wert haben und damit das Überleben der Medien als vierte Gewalt sichergestellt werden müsse. Die Bannerwerbung soll laut Medienexperten zur Finanzierung allein nicht ausreichen. Die Bereitschaft, für online-Nachrichten zu bezahlen, sei nach Branchenkennern nur dann vorhanden, wenn die Nachrichten exklusiv, hochwertig und nutzwertig seien. Dies sei bei Nachrichten, die auch anderswo im Internet kostenfrei zu bekommen seien, eher nicht gegeben. Die Reaktionen der Leser sind nach dem Radiobericht in den meisten Fällen negativ. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Stimmen, die das Bezahl-System begrüßen. Volker Lilienthal, Professor für Journalistik an der Uni Hamburg im Hamburger Abendblatt: "Guter Journalismus ist umsonst nicht zu haben ... deshalb begrüße ich es, dass das Abendblatt Schluss macht mit der wertevernichtenden Verschenke im Internet". Die Reaktionen der Konkurrenz bleiben abzuwarten. Einige Regionalzeitungsverlage in Niedersachen denken bereits laut über die Einführung von Bezahlsystemen nach. Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (shz) wird seine online-Nachrichten weiterhin kostenfrei anbieten. Letztendlich werden die LeserInnen entscheiden, ob sich der vom Springer-Verlag eingeschlagenen Weg auszahlen wird. Das Info-Archiv wird jedenfalls in Zukunft darauf verzichten, Verlinkungen zu Onlinetexten der Norderstedter Zeitung vorzunehmen. Wir können und wollen nicht davon ausgehen, dass unsere User auch Abonnenten des Hamburger Abendblattes sind und werden uns auch nicht zum verlängerten Arm der Abteilung Neukundenwerbung des Verlages machen.

Mittwoch, 16. Dezember, 11 Uhr

Es gibt viel zu tun...

...lassen wir´s liegen. Die erwartete Debatte um den Erlass der Haushaltssatzung Norderstedts für die Jahre 2010/2011 fand auf der gestrigen Sitzung der Stadtvertretung nicht statt. Bereits im Vorfeld kündigten sich Probleme für die Zustimmung des Doppelhaushaltes an. SPD und GAliN hätten zum jetzigen Zeitpunkt sicher ihre Zustimmung verweigert, DIE LINKE hätte sich unter bestimmten Voraussetzungen eine Zustimmung vorstellen können, und bei CDU und FDP war man sich nicht so sicher. Noch bevor der Tagesordnungspunkt überhaupt aufgerufen wurde, kursierten bereits umfangreiche Änderungsanträge von der GALiN und der LINKEN durch die Reihen der Fraktionen. Nachdem sich die StadtvertreterInnen und das Präsidium stundenlang - von einigen Sitzungsunterbrechungen zusätzlich verzögert - bis zur Beschlussvorlage zum Stellenplan durchgewühlt hatten, wollte die CDU eine Unterbrechung der Sitzung bis zum nächsten Tag beantragen. Offizieller Grund: der Gesundheitszustand einiger CDU-Stadtvertreter ließe einen Weitergang der Sitzung nicht zu und man müsse sich erst mit den zahlreichen Änderungsanträge beschäftigen. Nach einer erneuten Sitzungsunterbrechung einigte man sich einstimmig auf eine Verschiebung der Haushaltsberatungen auf die nächste Sitzung der Stadtvertretung im Februar 2010. Damit hatte am Anfang des Abends wohl niemand gerechnet. Konsequenz dieser Vorgehensweise: die Stadt geht ohne gültigen Haushalt in das nächste Jahr und wird unter die Zwangsverwaltung des Landes gestellt. Alle laufenden Geschäfte können weiterlaufen, Sonderausgaben können nicht getätigt werden. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote wies explizit darauf hin, dass auch laufende Baumaßnahmen fortgeführt würden, z.B. der Ausbau des Knoten Ochsenzoll. Der teilweise chaotische Verlauf der Sitzung kann hier nicht adäquat beschrieben werden. Das muss man mit erlebt haben. Oder besser auch nicht...

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