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Mittwoch, 3. März 2004, 1:00 Uhr

Kolumbien: Angriffe auf Coca Cola-Gewerkschaft

Übergriffe, Prozesse, Drohungen gegen SINALTRAINAL

Kolumbien Kampagne Berlin | Die linke kolumbianische Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal (deren Mitglieder arbeiten u.a. bei Nestlé und Coca Cola) ist mit einer neuen Serie von Übergriffen und massiven Einschüchterungen konfrontiert. Bereits in Vergangenheit wurde Sinaltrainal Opfer von Übergriffen durch paramilitärische Kräfte, seit 1990 wurden weit über 100 Angriffe protokolliert: Einschüchterungsmaßnahmen, Entführungen und auch die gezielte Ermordung einiger Mitglieder. Während die ultrarechte Regierung Kolumbiens Friedensgespräche mit den Paramilitärs führt, neoliberale Reformen durchsetzt und Grundrechte per Gesetz einschränkt, nimmt der Druck auf die sozialen Bewegungen in Kolumbien zu. Die jüngsten Ereignisse bei Sinaltrainal werden im Zusammenhang mit der Kampagne der Gewerkschaft gegen die Menschenrechtsverbrechen bei Coca Cola und die Aufnahme von Tarifverhandlungen gesehen.

Am 2.März 2004 drangen mehrere schwer bewaffnete Männer in das Büro der Gewerkschaft in Barranquilla ein und nahmen 4 Millionen Pesos und das Video aus der Sicherheitkamara mit. Dieser Vorfall ereignete sich einige Tage nach dem Besuch einer US-amerikanischen Solidaritäts-Delegation bei der Gewerkschaft in Barranquilla und einen Tag nach Aufnahme der Tarifverhandlungen zwischen SINALTRAINAL und Coca Cola Femsa in Bogota.

Gegen die Mitglieder der Gewerkschaft, die international die Verbrechen des Konzerns gegen ihre Mitglieder anklagte, laufen momentan Verleumdungsklagen. Diese Klagen sollen die Kampagne der Gewerkschaft gegen die Menschenrechtsverbrechen bei Coca Cola stoppen. Nun wurde auch in Valledupar ein Prozess wegen Verleumdung gegen Mitglieder SINALTRAINALS eröffnet.

Am 28.1.2004 hielten einige schwer bewaffneten Männer vor dem SINALTRAINAL-Büro in Santa Marta und fragten nach dem Präsident der Gewerkschaftssektion. Der Pförtner sagte, der Präsident sei nicht anwesend und die Männer fuhren wieder weg.

In der Abfüllanlage von Coca Cola in Bucaramanga wurde am 20.2.2004 ein Drohschreiben gegen die Gewerkschaft hinterlegt.

Am 24.2.2004 sagte REANTO GONZALEZ von SODEXO, er werde mit SINALTRAINAL endgültig aufräumen.

Am 27.2.2004 erschien ein Brief, in dem Sinaltrainal beschuldigt wird, Hilfsgüter an die Paramilitärs und Guerillaorganisationen zu schicken. Der Brief bezieht sich auf Medikamente und Kleidung, die Sinaltrainal im Rahmen einer Sammlung für Dörfer in Antioquia gesammelt hatte und die im Rahmen einer Humanitären Aktion am 23 bis 29 Februar 2004 in die Region gebracht wurden.

Am 28.2.2004 beleidigte Fredy Mancilla, Funktionär bei Coca Cola RICARDO CORDOBA, Arbeiter und Mitglied der Gewerkschaft, und sagte er hoffe die Gewerkschaft würde beschossen werden.

Am 16.2.2004 hinterliessen Unbekannte ein Schreiben im Haus von Yesid Escobar, dem Vorsitzenden von Sintramunicipio in Bugalagrande. In dem Schreiben stand: "Wenn du weiter Ausländer einlädst wirst du und deine Familie sterben, Scheiß Gewerkschafter". Einige Tage vorher war die US-amerikanische Delegation auf Einladung Sinaltrainals zu Besuch gewesen.

In der Woche des 23.2.2004 gab das Sozialministerium Cundinamarcas, auf Antrag der Unternehmen, grünes Licht für die Entlassung von Arbeitern der Unternehmen Panamco Colombia S.A., Embosan S.A. y Emboroman S.A. (Abfüllunternehmen Coca Colas). Die Unternehmen setzen momentan die ArbeiterInnen unter Druck, auf ihre Arbeitsverträge von sich aus zu verzichten.

Veröffentlicht in Internationalismus mit den Schlagworten DIE LINKE