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Dienstag, 15. April 2003, 2:00 Uhr
"Kinder und Eltern werden nicht stumm bleiben !"
Offener Brief an Bürgermeister Grote - Demonstration vor das Rathaus
Info Archiv | Der Zeitvertrag mit der Regionalleiterin für Jugendarbeit in Norderstedt-Mitte war Ende März ausgelaufen und nicht verlängert worden. Abgesehen davon, was damit der Betroffenen - Sabine Krüger - angetan wurde, stellt der faktische Personalabbau in der Norderstedter Jugendarbeit einen Schlag ins Gesicht von Jugendlichen und Eltern der Stadt dar. Unter anderem wurden aufgrund der Entlassung die Öffnungszeiten des Abenteuerspielplatzes "Holzwurm" auf drei Tage eingeschränkt. Als öffentliche Begründung für die Sparmaßnahme mußte indes der "unerwartet hohe Tarifabschluß" im öffentlichen Dienst herhalten, der freilich nicht wirklich hoch war. Als Reaktion auf die Tarifrunde hatte nicht nur die Stadt Norderstedt einen Einstellungsstopp verhängt - von dem auch Verlängerungen der ohnehin unmoralischen Zeitverträge abhängig sind.
Indes organisieren betroffene Eltern und Jugendliche ersten Widerstand. So führten sie unter dem Motto "Drei Tage sind keine Woche" eine Demonstration direkt zu Bürgermeister Grote durch. Nach Ansicht der Eltern findet der Abbau der Jugendarbeit ausgerechnet in einem "sozialen Brennpunkt" statt: "Die Kinder, die beim Holzwurm auf verschlossene Türen treffen, sind dann häufig den Nachmittag über sich selber überlassen", meint etwa Gabriele Timm-Schmidt, die vor etwa einer Woche auch einen öffentlichen Brief an Bürgermeister Grote veröffentlichte. Diesen dokumentieren wir im folgenden:
"Ich bin Mutter von zwei Kindern, die regelmäßig den Abenteuerspielplatz Holzwurm besuchen. Jeden Mittwoch fahre ich zur Norderstedter Tafel, damit mit den Kindern gekocht werden kann. Auch andere Dienste werden von anderen Müttern und mir übernommen, damit das schon knapp bemessene Personal entlastet und die Arbeit geschafft werden kann. Den Holzwurm gibt es seit Sommer 1999 und er wird von ca. 30 bis 40 Kindern am Tag besucht. Eingerichtet wurde er von der Stadt für das neu gebaute Wohngebiet Norderstedt-Mitte, in das viele junge Familien gezogen sind.
Kontinuirlich passiert jedoch seit geraumer Zeit folgendes: Die Honorarkräfte werden nicht mehr beschäftigt und eine halbe Stelle, die dringend benötigt wird, wird auch nicht mehr besetzt. Deshalb wurden die Öffnungstage auf vier Tage pro Woche gekürzt. Und nun passiert vor zwei Wochen folgendes: Der Zeitvertrag der Regionalleiterin vom Holzwurm und vom Bunker, die in beiden Einrichtungen im offenen Betrieb aushilft, wird nicht verlängert - angeblich aufgrund der knappen Haushaltslage. Und die, das wissen wir alle, ist auch knapp - und doch, wie heißt es so schön, geht es doch darum, hier Prioritäten zu setzen. Doch der Bürgermeister findet die Besetzung anderer Stellen anscheinend wichtiger.
Der Holzwurm hat nun keine vier Tage mehr geöffnet, sondern seit kurzem nur noch drei Tage - die Kinder sind traurig - ihnen wird ein Tag genommen und eine Betreuerin.
Haben wir es hier schon mit den Auwüchsen der Kommunalwahl zu tun ? Heißt die Marschroute nun Sparpolitik zu betreiben in der Kinder- und Jugendarbeit ? Wie soll es auf dem Abenteuerspielplatz weitergehen ?
Die Kinder haben in unserer Gesellschaft, und auch in unserem schönen Norderstedt eben keine Lobby. Doch die Kinder und wir Eltern werden nicht stumm bleiben, Herr Bürgermeister."