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Mittwoch, 20. November 2002, 1:00 Uhr

Henstedt-Ulzburg und Norderstedt weiter Neonazi-Pflaster

"Holsteiner Widerstand" konstituiert sich im Netz

Info Archiv | "Der Nationale Widerstand läßt sich nicht verbieten", das meinen zumindest die Neonazis (oder womöglich: der Neonazi) vom "Holsteiner Widerstand", der seit kurzem eine eigene Internet-Präsenz unter einer Punkt-com-Adresse unterhält. Wer allerdings denkt, dort auf regionale Meldungen oder Aktivitäten der braunen Kolonnen zu stoßen, irrt sich. Seitenlang ist dort die übliche, bundesweite Propaganda des "Nationalen Widerstandes" um Christian Worch & Konsorten nachzulesen, von regionalen Bezügen kaum eine Spur. So formulieren die "Germanisten" unter der Rubrik "Was wir wollen" so schön:
"Rund zwei Drittel der Deutschen lehnen die EURO-Einführung ab. Die Mehrheit befürwortet Sterbehilfe und Todesstrafe. Fast alle sind sich einig, daß wir bereits zu viele Ausländer in Deutschland haben und daß Ausländerkriminalität ein zunehmend brisantes Thema ist. Gleichzeitig wird die gesamte nationale Opposition von der Allgemeinheit als Rechtsradikale oder Neonazis beschimpft, mit denen man sich besser nicht abgeben sollte, geschweige denn mit ihnen politisch zusammenzuarbeiten."
Neben diesem Selbstverständnis und allerlei einschlägigen Artikeln anderer Nazi-Organisationen gibt die Seite Aufschluß darüber, dass es mit dem "Holsteiner Widerstand" nicht allzuweit her sein kann. In den verschiedensten Textpassagen macht der Verantwortliche der Seiten deutlich, dass er womöglich alleine agiert, wenn er beispielsweise um Bewertung der Internet-Präsenz bittet, da er "nur so das Interesse meiner Besucher wecken, bzw. wach halten kann". Während man hier noch eine Täuschung aus Sicherheitsgründen vermuten kann, wird spätestens unter dem Punkt "Sehenswürdigkeiten" deutlich, dass hier wahrscheinlich ein einsamer Nationalist nur noch virtuelle Strukturen aufrecht erhält: Neben dem "Störtebeker-Denkmal" und dem "Bunker-Museum" empfiehlt das Braunhemd - wie possierlich - den Besuch des "Hamburg-Dungeon", eine mehr schlechte als rechte Mischung zwischen Ausstellung zur Hamburger Geschichte und Geisterbahn, die ihren Schwerpunkt auf Unterhaltung legt. Neben einer Mail-Adresse können Interessierte auch eine Berliner Fax-Nummer nutzen, um Kontakt zum "Holsteiner Widerstand" aufzunehmen.
Nichts desto trotz: Als einzig regionaler Inhalt wird über mehrere Seiten das Henstedt-Ulzburger "Beckersberggelände" samt seines Erbauers (NS-Bürgermeister Petersen) vorgestellt und die erfolgreiche Antifa-Kampagne von 1997/1998 gegen die Nutzung des Geländes verflucht. Außerdem nutzt der Ortskundige ein Postfach in Henstedt-Ulzburg als Kontaktadresse auf Flugblättern und Aufklebern, während sich Teile der Führung der selbst ernannten "Freien Nationalisten" mittlerweile im benachbarten Norderstedt niedergelassen haben. Dort residiert auch seit Jahren beinahe unbemerkt die offizielle Niederlassung des bundesweiten Nationalen Widerstandes, die jedoch aus nicht viel mehr bestehen dürfte, als einem handelsüblichen Rechner samt Server für die Verbreitung des Nazi-Drecks im Internet.

Veröffentlicht in Faschismus/Antifaschismus mit den Schlagworten Antifa, Henstedt-Ulzburg, Neonazis, Norderstedt