Gastbeitrag von Thomas Jäger | Renate Ehrenfort, die als Grundschullehrerin die Position der schulpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion inne hatte, war über 20 Jahre lang Mitglied der SPD und von 1997 bis 2008 Stadtvertreterin.

"Renate hat sich beruflich und politisch für die Bildung junger Menschen engagiert. In der politischen Auseinandersetzung war sie stets hart in der Sache, geradlinig und zugleich aber freundlich im Ton mit ihren politischen Gegnern. Auch wenn dieser nicht immer erwidert wurde.

Sie nahm sich selbst zurück und stellte die politische Sache in den Vordergrund. Sie ist oft und von vielen ihrer Gegner eine Idealistin genannt worden, tatsächlich war Renate eine Realistin. Geprägt durch ihre tägliche Arbeit in einer Grundschule mit einem hohen Anteil von Kindern aus Migrantenfamilien, hat sie die Folgen der zu frühen Trennung von Schülern in weiterführende Schulen und die durch das System zwangsläufig begrenzten Möglichkeiten ihrer Schüler hautnah erlebt. Auch deshalb war sie eine überzeugte Verfechterin der Idee der Gemeinschaftsschule. Aber ihr Realismus war von einer Konsequenz, die zu tragen nicht jeder bereit war. Dies wohl deshalb, weil es weh tut, die Welt so zu sehen, wie sie ist.

Es ist nur wenige Tage her, dass wir Renate in unserer Mitte hatten und uns mit ihr über politische und private Dinge unterhalten haben. Die bevorstehenden Wahlen in Land und Bund, ihre Therapiefortschritte und ihre Urlaubspläne. Wir können es noch nicht richtig fassen. Aber wir werden uns mit ihrem viel zu frühen Tod abfinden müssen.

Ihre Lebensfreude und Zuversicht angesichts ihrer Krebserkrankung hat uns alle tief bewegt. Umso bestürzter sind wir, dass sie den Kampf gegen ihre Krankheit verloren hat. Wir werden unsere Arbeit in ihrem Sinne fortsetzen", so der Vorsitzende der Norderstedter SPD, Heiner Köncke.