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Sonntag, 25. Mai 2014, 18:43 Uhr

Europawahl in Norderstedt: SPD legt fast zehn Prozent zu!

FDP stürzt von knapp 14 auf 3,7 Prozent

Heftdeckel "Ich habe eine Freundin, die ist Abgeordnete"

Mit der Bürgernähe haben die 96 deutschen EU-Parlamentarier so ihre Probleme: Zu groß ist ihr jeweiliges Gebiet, zu weit sind Brüssel und Straßburg vom Alltag ihrer WählerInnen entfernt (Foto: Infoarchiv)

Infoarchiv Norderstedt | Überraschung bei den Wahlen zum Europäischen Parlament: Über 9,8 Prozentpunkte mehr kann sich die SPD in Norderstedt freuen, hat damit noch stärker zugelegt, als auf Bundesebene mit 6,5 Prozent. Kommunale Zugewinne verzeichneten außerdem die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) und DIE LINKE.

Offenbar hat der Kandidat gewirkt: Fast ohne Inhalt, dafür mit jeder Menge Martin Schulz hatten die Sozialdemokraten in der Stadt zu den Urnen gerufen, eine Strategie, die offenbar aufging: Plus 9,8 Prozentpunkte heißt es in Norderstedt für die SPD, 35,2 % erreichten die Sozialdemokraten gegenüber nur noch 31,2 % der CDU. Während die Grünen um 2,2 Punkte auf 11,3 % zurückfielen, muss die FDP den härtesten Schlag verkraften: Die Liberalen gaben in Norderstedt von 13,7 % auf nur noch 3,7 % nach, haben sich damit beinahe "geviertelt" und liegen nun deutlich hinter DIE LINKE. Deren Slogan-Plakate reichten hier für ein knappes Plus von 0,5 Prozentpunkten und insgesamt 5,3 % der Stimmen. Derweil erreichte die AfD in Norderstedt ein sogar noch besseres Ergebnis, als im Bundesschnitt: 7,5 Prozent oder 1983 Wählerinnen machten hier ihr Kreuz für eine "Deutschland zuerst-Stimmung". Erfreulich: NPD (0,4 %) und Republikaner (0,1 %) blieben in Norderstedt ohne jede Chance.

Bundesweit waren am Sonntag rund 48 Prozent der Wählerinnen an die Urnen gepilgert - ein weiterhin niedriger, aber doch deutlich höherer Wert, als noch bei den Europawahlen des Jahres 2009. Dabei verschafften sie dem sozialdemokratischen Spitzenkandidaten Martin Schulz eine positive Ausgangslage für den Kampf um die Kommissionspräsidentschaft mit dem konservativen Luxemburger Jean-Claude Juncker: Um 6,5 Prozentpunkte verbesserte die SPD ihr Abschneiden gegenüber 2009, aufgrund der höheren Wahlbeteiligung auch in absoluten Wählerzahlen ein unerwartet positives Ergebnis. Während Union (minus 2,6 Prozent), FDP (minus 7,6) und Grüne (minus 1,4) teils deutlich verloren, konnte sich die AfD aus dem Stand über 7,0 % der Stimmen freuen. DIE LINKE stabilisierte sich mit 7,4 % (minus 0,1) zwar, hatte aber deutlich mehr erwartet und sprach am Abend von einem "Mobilisierungsproblem".

Überraschend schwach auch das Abschneiden der sonstigen Parteien: Sie verloren gegenüber 2009 sogar noch, obwohl sie es wegen der gerichtlich untersagten 3-Prozent-Klausel äußerst leicht hatten, ins Europäische Parlament einzuziehen. Das schafften am Ende "nur" die Freien Wähler (1,5 %), die Piraten (1,4 %), die Tierschutzpartei (1,2 %), die NPD (1,0 %), die Familienpartei (0,7 %), die rechtsökologische ÖDP (0,6%) und die Satire-Truppe von DIE PARTEI (0,6 %). Deren künftiger Europaabgeordneter Martin Sonneborn kündigte übrigens noch am Wahlabend an, schon bald von seinem Amt zurückzutreten: Damit sich auch andere "mal für 33.000 Euro Brüssel angucken können".