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Mittwoch, 20. August 2003, 2:00 Uhr
"Ermächtigungsgesetz für die Werksleitung" ?
Wenn CDU-Kommunalpolitiker mal "frei Schnauze" schreiben . . .
Info Archiv | Dabei kann man Jens Kahlsdorf mit Sicherheit nicht vorwerfen, rechtsextremistischen Tendenzen anzuhängen oder sonstwelche neonazistischen Parolen zu verbreiten. Die interessierte "Gemeinde" des Diskussionsboards muß vielmehr seit Monaten damit leben, dass der mit einer gehörigen Portion Narzissmus ausgestattete CDU-Mann über alles und jeden seitenlange Texte postet und dabei nicht selten persönlich wird. Hintergrund: Obgleich mit Kürzeln oder "Nicknames" ausgestattet, sind die meisten regelmäßigen SchreiberInnen des Boards relativ mühelos zu identifizieren - und siehe da: nicht selten LokalpolitikerInnen fast aller Parteien.
Schon bei diversen Themen mochte man in den Beiträgen Jens Kahlsdorfs dabei nicht nur ein gewisses kindliches Streitverhalten feststellen, sondern auch zu der Erkenntnis gelangen, dass man den Mann vor sich selber schützen muß. So breitet er sich regelmäßig nicht nur zum jeweiligen Thema aus, sondern offenbart auch große Teile seines Privatlebens und seines beruflichen Werdegangs als Selbstständiger (Kahlsdorf+Partner - www.kahlsdorf.de) - inklusive extralegaler Geschäfte mit den Stadtwerken.
Dabei schien der Christdemokrat zu keinem Zeitpunkt wahrzunehmen, dass mittlerweile so ziemlich jedes Mitglied der Stadtvertretung und einige hundert Rathausangestellte der Stadt Norderstedt amüsiert bei "Duftie" surften und sich dabei prächtig amüsierten. Das weitverbreitete Gefühl, sich bei Gesprächen im Netz "unter vier bis acht Augen" zu befinden, verleitete Selbstdarsteller Kahlsdorf scheinbar, auch noch die peinlichsten Statements ungeniert in seine Tastatur zu hacken.
Jetzt allerdings ist er dabei über seine eigenen Füße gestolpert: Die eigenen Parteikollegen, allen voran Fraktionschef Schlichtkrull stießen auf das bereits erwähnte Zitat und distanzierten sich umgehend und öffentlich von seinen Äußerungen. Dies vielleicht nicht zuletzt wegen der einschlägigen Geschichte der schleswig-holsteinischen Christdemokratie, deren Gründerväter mit Antisemitismus und Faschismus weit mehr am Hut hatten, als Skandalträger Kahlsdorf in seinem Leben zusammenschreiben kann. Zu keiner Zeit distanzierte sich die Norderstedter CDU allerdings von ihrem jüngst verstorbenen Urgestein Edmund Hinrich Plambeck, der zunächst in jungen Jahren Zwangsarbeiter "beschäftigte" und am 21. Februar 1984 anläßlich einer Debatte um den Begriff "Tausendjähriges Reich" in den Saal rief: "Das war doch gar nicht so schlecht !" Noch heute ist ein Norderstedter Sportpark nach dem Verblichenen benannt.
Aber jetzt zum Kahlsdorf-Zitat:
"Ich möchte auf keinen Fall, dass eine GmbH-Umwandlung einem Ermächtigungsgesetz für die Werkleitung gleichkommt. Dann wäre die Reichskristallnacht auch nicht mehr weit entfernt (ok, sorry, der Vergleich ist vielleicht ein wenig hart formuliert)."
Gut möglich, Herr Kahlsdorf. Nur wenige Tage nach diesem Statement forderte nun nicht nur seine eigene Partei eine umfassende Entschuldigung, sondern der Verein "Chaverim - Freundschaft mit Israel" auch den Rücktritt Kahlsdorfs von allen politischen Ämtern. Die Zweite Vorsitzende Ursula Borower zum Fall: "Ein Politiker, der derart verantwortungslos mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte jongliert und den Beginn des Holocausts für seine Zwecke instrumentalisiert, darf kein öffentliches Amt mit Entscheidungsbefugnis bekleiden und sollte sein von den Bürgern im Vertrauen erteiltes Mandat sofort zurück geben".
Jens Kahlsdorf hat sich mittlerweile für die kritisierte Passage entschuldigt. Der Vorfall hinderte ihn indes nicht daran, weiter wichtige wie unwichtige Dinge ins Internet abzusondern. Vielleicht sollte man wieder den Gedanken von vorhin aufgreifen - und den Mann vor sich selber schützen.