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Dienstag, 29. März 2005, 2:00 Uhr

Ein Jahr Leerstand...

Offener Brief der Kulturcafe NutzerInnen an Bürgermeister Grote

Infoarchiv Norderstedt | Im folgenden der offene Briefe der Kulturcafe NutzerInnen:

Ungenutztes Haus des Jugendtreffs "Kultur Cafe".
Ein Jahr älter, aber Entwicklungsprognose negativ.
Sadly Birthday!

Seit einem Jahr dürfen wir bis heute täglich an dem Haus, so wie es damals übergeben wurde, vorbeifahren. Vor dem Fenster stehen und sehen, wie selbst nach einem ganzen Jahr immer noch alles so aussieht, als wäre nichts passiert. Alles ist wie immer. Schön. Wenn man denn nur hinein dürfte.

Denn zwei "kleine" Dinge haben sich seit der Schließung durch die CDU doch verändert:
1.Das Leben, das das Haus ausgemacht hat, fehlt.
2.Ein Schild ist dazu gekommen, das darauf hinweist: Hier entsteht der Aurikelpoint! - Wenn der Point ein ähnlicher Anlauf"point" wird, wie der Neubau der 20 Meter entfernten Norderstedter Bank... na dann... gute Nacht.

Für uns hat sich da schon einiges mehr geändert:
Wir können uns nicht mehr einfach so, mal kurz (oder lang) ganz unverbindlich mit unseren Freunden an einem öffentlichen Ort treffen, ohne gleich das Gefühl zu haben, jemand "will etwas von uns". Freundschaften sind in Ermangelung des Treffpunktes einfach so im Sande verlaufen und dank des Verlustes von lang aufgebauten Kontakten zu außenstehenden Vertrauenspersonen, trägt man heute Probleme lieber mit sich alleine herum und hofft intuitiv die richtigen Entscheidungen zu treffen. Kultur (z.B. Auftritte von Künstlern und Bands) findet in Norderstedt nur noch vereinzelt (in der Begegnungsstätte Buschweg, Schalom oder dem Sozialen Zentrum) oder zu "nichttaschengeldgerechten" Preisen in der subventionierten, städtischen "Tribühne" statt. Genauso wie das entfallene Angebot an Musikbildung, dem die Musikschulen keine Alternative sein können.

Und das alles für ein Schild.

Zu gerne würde man wahrscheinlich in den oberen Etagen unserer Stadt den Jahrestag der Schließung in der erprobten Art und Weise begehen: Back to Business - still verhalten und mehr Treffpunkte abschaffen. Aber Ihr Mantel des Schweigens liegt nicht über unseren Mündern!!

Wir finden es eine Frechheit uns für Leerstand auf die Strasse zu setzen!

Wir haben nicht vergessen, wie: trotz zahlreicher Diskussionen Ende 2003 / Anfang 2004 mit StadtvertreterInnen, trotz mehreren lautstarken Demonstrationen vor dem Rathaus, trotz des Zusammen-schlusses der vielen, von Kürzungen betroffenen, Gruppen zu dem "Bündnis für eine soziales Stadt" und trotz des damaligen Angebotes, der selbstständigen Aufrechterhaltung einer eingeschränkten Öffnung) die CDU mit Ihrer allmächtigen Mehrheit der Sitze in der Stadtvertretersitzung, unter einem letzten lauten Protest, die Schliessung unseres Treffpunktes zum 1.4. 2004 durchsetzte. April April? Fehlanzeige.
Herr Grote, Sie meinten es ernst.

Und jetzt, nachdem wir zusehen mussten, wie die Stadt unser "zweites Wohnzimmer" rotzfrech vor unserer Nase Jahr und Tag leer stehen lässt, und wir uns in dieser Zeit langsam an neuen Orten einzuleben versuchen, sehen wir diese von denselben kurzsichtigen Interessen und unabgeschlossenen Planungsphasen bedroht. Aber wir meinen es ebenfalls ernst, wir fordern:


Keine weiteren Schließungen von Jugendfreizeitheim
und integrativen Jugendräumen!
Kein Abriss von alternativen und sozialen Zentren!
Mehr (Jugend)Kultur in Norderstedt!

Mit hoffnungsvollen Grüßen Ihre (ehemaligen)
Besucher- und NutzerInnen des KulturCafes

Veröffentlicht in Alternative Zentren mit den Schlagworten CDU, Norderstedt, Schule