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Samstag, 25. Januar 2003, 1:00 Uhr

EgNo riskiert städtisches Eigentum

Entwicklungsgesellschaft beteiligt sich an 85 Millionen-Risikoprojekt

Info Archiv | Geld spielt keine Rolle, diesen Eindruck gewinnt man anläßlich des Engagements der EgNo im möglichen Millionengrab eines Luftfrachtzentrums. Während beispielsweise die Vorsitzenden der Norderstedter Fraktionen von FDP und GALiN große Zweifel am Erfolg des Gewerbeprojektes äußern, die zuständigen Kommunalpolitiker der Stadt Norderstedt bislang kaum über die Pläne des Logistik- und Distributionszentrums (LDZ) informiert worden sind, und das Luftfrachtaufkommen in Hamburg seit Jahren rückläufig ist, geben sich Schumacher und Bürgermeister Hans-Joachim Grote optimistisch: Bis zu 1.500 Arbeitsplätze sollen auf 39,7 Hektar Gewerbefläche entstehen.
Doch dafür muß zunächst tief in die Tasche gegriffen werden: Nicht nur, dass die EgNo fast ohne eigene Mittel das gesamte Gelände kaufen will, Schumacher bemüht sich auch um Gelder zur Beteiligung an der Errichtung der geplanten Büro- und Lagergebäude. 50 % der LDZ-Kosten will die bislang eher als Briefkastenfirma bekannte Norderstedter Entwicklungsgesellschaft aufbringen, die übrige Hälfte übernimmt der Essener Baukonzern Hochtief. Schon jetzt investierte die EgNo mehr als 16 Millionen Euro in die Planung des Projektes, weitere knapp 60 Millionen will man noch aufbringen - über Kredite. Darin eingeschlossen sind 30 Millionen Euro zur Erschließung eines neuen Gewerbegebietes in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten Luftfrachtzentrum. "Wir müssen jetzt einen schmerzhaften Schnitt machen und aus dem Projekt aussteigen, selbst wenn wir mit Verlust herausgehen", kommentiert FDP-Mann Bernd Bassler diese waghalsigen Pläne und auch Anette Reinders von der Grün Alternativen Liste fragt kritisch: "Was passiert eigentlich, wenn die EgNo ihren Kreditverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann ?" Ihrer Meinung nach sei das Großprojekt für die Stadt ein "russisches Roulette" und für die Stadtentwicklung eine "Lotterie mit lauter Nieten".
Im Rahmen der Requirierung der enormen Mittel erhöhte Norderstedt auf Druck der Banken mittlerweile das Eigenkapital der EgNo von 1,7 auf rund 3,7 Millionen Euro per Kredit und brachte als Sicherheit für diese Summen mehrere städtische Grundstücke ein. Sollte das Megaprojekt also floppen, würden erneut die Menschen in der Stadt die Zeche zahlen, wenn ihnen weitere Haushaltskürzungen zugemutet werden.

Veröffentlicht in Kommunalpolitik mit den Schlagworten Anette Reinders, FDP, GALiN, Hans-Joachim Grote, Norderstedt