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Freitag, 31. Oktober 2003, 1:00 Uhr
CDU-Fraktion lehnt Mitgliedschaft der Stadt Quickborn im Trägerverein KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen ab
Die Quickborner CDU und ihr Verhältnis zur deutschen Geschichte
Trägervereins KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch e.V. | "CDU-Fraktion lehnt Mitgliedschaft der Stadt Quickborn im Trägerverein ab
31.10.2003
Auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport der Stadt Quickborn lehnten die CDU-Mitglieder den Antrag der SPD-Fraktion ab, dass die Stadt Quickborn dem Trägerverein KZ-Gedenkstätte als Mitglied beitreten möge. Damit brachte mit ihrer absoluten Mehrheit die CDU-Fraktion die Mitgliedschaft Quickborns endgültig zu Fall, die seit langem in den städtischen Gremien diskutiert und von der SPD und den Grünen angestrebt worden war.
Die CDU-Vertreter im Ausschuss begründeten ihr Nein mit dem Argument, dass die Stadt Quickborn, wenn sie dem Trägerverein beitrete, auch anderen Vereinen beitreten müsse, was absolut unmöglich sei. Die CDU-Fraktion sei aber bereit, jederzeit Projekte der Gedenkstätte, wie dies auch anderen Vereinen gegenüber geschehe, finanziell zu unterstützen.
Der in der Ausschusssitzung anwesende Vorsitzende des Trägervereins Gerhard Hoch betonte dagegen das besondere öffentliche Anliegen und das herausgehobene öffentliche Interesse der Gedenkstätte, deren Trägerschaft nicht mit einem üblichen Verein vergleichbar sei. Die privatrechtliche Konstruktion als Verein sei aus der Not heraus geboren, weil weder die Stadt Kaltenkirchen noch das Amt Kaltenkirchen Land in der Lage waren, die Folgekosten einer Trägerschaft allein zu übernehmen. Aber als Verein im privatrechtlichen Sinne, dem alle Kommunen und öffentlich rechtliche Körperschaften der Region angehörten, wären die Lasten auf viele Schultern verteilt worden. Die Städte Kaltenkirchen, Barmstedt und Bad Bramstedt, der Kreis Segeberg, die Ämter Kaltenkirchen Land und Rantzau, der Kirchenkreis Neumünster und viele Kirchengemeinden der Region seien inzwischen Mitglieder des Trägervereins. Nur Quickborn am südlichen Rand stelle noch einen weißen Fleck dar.
Erst während der Diskussion rückte ein CDU-Mitglied ehrlich mit den wahren Gründen der Ablehnung heraus. Er erwähnte das Unrecht der Vertreibung im Osten und die Ermordung unzähliger deutscher Flüchtlinge in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges. Hierfür verweigerten die SPD und die Grünen eine Gedenkstätte in Berlin, meinte er.
Wir fragen uns, warum sich die CDU so schwer tut mit einer Gedenkstätte, die an die nationalsozialistischen Verbrechen in unserer Region erinnern, den Opfern gedenken und durch Aufklärung erreichen möchte, dass sich niemals wieder ein ähnlicher Ungeist in unserem Lande ausbreiten kann. Das Unrecht, das den flüchtenden Deutschen im Osten von Russen, Polen und alliierten Bombern zugefügt worden ist, entbindet doch uns nicht von der Verpflichtung, an die Gräueltaten zu erinnern, die in unserer unmittelbaren Nachbarschaft von Deutschen ausgeübt worden sind. Zudem sollte die CDU-Fraktion in Quickborn bedenken, dass das Unrecht der Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten die unmittelbare Folge des Eroberungskrieges war, den die deutsche Wehrmacht und die nachfolgenden Polizei- und SS-Truppen mit unglaublicher Brutalität im Osten geführt hatte.
Gerhard Hoch lud die Quickborner CDU-Fraktion zu einer Führung in die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen ein.
Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen Gill, Pressesprecher des Trägervereins KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch e.V."