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Montag, 16. September 2013, 12:40 Uhr
250 gegen Nazis auf der Straße
Proteste gegen Nazi-Treffpunkt "Bavaria-Insel"
"Nie wieder", forderten die jungen und auch die nicht mehr ganz jungen TeilnehmerInnen der Anti-Nazi-Kundgebung in Langenhorn (Foto: Infoarchiv)
Infoarchiv Norderstedt | Mehr als 250 Menschen haben am Samstagnachmittag in Langenhorn gegen Neonazis demonstriert. In Sichtweite der Kneipe "Bavaria-Insel", in der sich offenbar monatlich führende Köpfe der Hamburger Neonazi-Szene treffen, hielten sie eine Kundgebung ab und machten deutlich, dass sie einen Nazi-Treffpunkt in Langenhorn nicht hinnehmen werden.
"Was ist ein Treffpunkt, an dem sich Nazis ungestört treffen und planen können, wenn nicht ein Nazitreffpunkt?" Auf Flugblättern machten Langenhorner Antifaschisten deutlich, was sie von den halbgaren Distanzierungen halten, die die Betreiber der "Bavaria-Insel" unter der Woche abgesetzt hatten. "Wir distanzieren uns ausdrücklich davon, ein Na... Treff zu sein", war da zu lesen, und: "Es werden jetzt aber auch nicht die Gäste an der Tür befragt, welche Nationalität, Gesinnung oder welche Farbe die Unterhose hat (...)."
In Fragen der Gesinnung scheint man dabei besonders wenig Fragen zu stellen, bei einer polizeilichen Razzia wurden in der Kneipe kürzlich rund 20 teils hochrangige Vertreter der Hamburger Neonazi-Szene angetroffen. Bereits seit einigen Monaten soll sich die "Bavaria-Insel" als Neonazi-Treffpunkt etabliert haben, offenbar kommt man an jedem ersten Freitag im Monat hier zusammen, um zu feiern, lose rechte Gruppen zu vernetzen und SympathiesantInnen in die Szene einzuführen.
Fast 300 DemonstrantInnen, die große Mehrzahl von ihnen aus Langenhorn selbst, mochten sich damit nicht abfinden und machten am Samstag ihrem Unmut Luft. Durchgestrichene Hakenkreuze waren da auf Schildern zu sehen, "Nie wieder" und "Nazis müssen weg" wurde gefordert. In Hör- und Sichtweite zur "Bavaria-Insel" lauschten die TeilnehmerInnen einer kurzen Ansprache von Bezirksamtschef Harald Rösler und applaudierten dem Aufruf einer benachbarten Kirchengemeinde, dem Nationalismus der Rechten die Solidarität mit Flüchtlingen entgegenzusetzen.
Zur Kundgebung aufgerufen hatte der Langenhorner Bürger- und Heimatverein, schnell schlossen sich aber zahlreiche Einzelpersonen aus dem Stadtteil an, so dass am Ende ein breites Bündnis protestierte. "Gerade in Langenhorn weiß man aus der Geschichte des Stadtteils um die furchtbaren Folgen dieser menschenverachtenden Geisteshaltung", so die UnterzeichnerInnen, daher sei "jeder aufgefordert, achtsam zu bleiben, damit alle rechtsextremistischen Bestrebungen sofort entdeckt, aufgezeigt und bekämpft werden können.
Überwiegend dem Bundestagswahlkampf geschuldet dürften derweil die zahlreichen Parteifahnen gewesen sein, die während der Kungebung geschwenkt wurden. Neben dem örtlichen Kandidaten Christian Carstensen (SPD) waren VertreterInnen aller im Bundestag vertretenen Parteien und der Piratenpartei erschienen und auch Hamburgs Grünen-Chefin Katharina Fegebank ließ sich an der Langenhorner Chaussee blicken.