+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Samstag, 13. Oktober 2012, 8:45 Uhr

Stolpersteinverlegung für Martha Weidmann

Eine Aktion der Initiative Selbstbewusstes Quickborn

Infoarchiv Norderstedt | Am 27. Februar 2009 fand in Quickborn die erste Stolpersteinverlegung für Opfer der NS-Zeit mit dem Künstler Gunter Demnig statt, am 13. Oktober wird auf Betreiben der Initiative Selbstbewusstes Quickborn nun schon der siebte "Gedenkort" geschaffen - diesmal für die im Juni 1943 ermordete Martha Weidmann.

Portrait der im Juli 1943 ermordeten Quickbornerin Martha Weidmann

Martha Weidmann, ermordet am 2. Juli 1943 in der "Landesheilanstalt Hadamar"

Martha Weidmann, geborene Jaekel, wurde am 18. Juni 1902 als Kind einer Arbeiterfamilie in Altona geboren. Mit 26 Jahren heiratet sie den Schneider Alfred Weidmann, der in Hamburg eine Schneiderei betrieb. Martha Weidmann, die mit ihrem Mann anfangs im Hamburger Stadtteil Hamm lebte, litt seit Anfang der 30er Jahre an einer psychischen Erkrankung. Als der Ehemann aufgrund der gesundheitlichen Beeinträchtigung seiner Frau die Ehe annullieren ließ, wurde Martha Weidmann von ihren Eltern in Hamburg-Barmbek aufgenommen.

Im Juni 1938 verzog die Familie nach Quickborn in die Heinrich- Lohse-Straße. Die mit Unterbrechungen verlaufende Erkrankung führte zu mehreren Klinikaufenthalten, zuletzt ab dem Jahr 1940. Einen Tag nach dem Tod ihres Vaters wurde Martha Weidmann am 22. Februar 1940 verwirrt und vermutlich zu Fuß aus Quickborn kommend in Hamburg St. Georg aufgegriffen und über die Staatskrankenanstalt Friedrichsberg in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn gebracht. Erfolglos bemühte sich die Mutter, ihre Tochter in häusliche Pflege zu nehmen.

Die Anstalt Langenhorn diente damals im Hamburger Raum als Drehscheibe der „Euthanasie“-Transporte. Über 2.600 Psychiatriepatienten wurden von hier aus in verschiedene „Heilanstalten“ Deutschlands „verlegt“ und haben die Zeit des Nationalsozialismus nicht überlebt. Zu diesen ermordeten Menschen gehörte auch Martha Weidmann. Sie wurde zusammen mit 49 anderen Patientinnen am 22. Juni 1943 in die Heil- und Pflegeanstalt Hadamar „verlegt“, wo sie zehn Tage später offiziell an einer Lungenentzündung verstarb. Die Urne der Ermordeten wurde am 2. September 1943 auf dem Quickborner Nordfriedhof beigesetzt.

Gunter Demnig verlegt den Stolperstein für Martha Weidmann am 13. Oktober 2012 um 8.45 Uhr in der Heinrich-Lohse-Straße 5 in Quickborn.

Samstag, 13. Oktober 2012, 8:45 Uhr, Heinrich-Lohse-Straße 5, Quickborn
Eintritt: frei