16.02.07

Film: Was geschah auf der Piazza Alimonda?

Carlo Giuliani starb in den frühen Abendstunden des 20. Juli auf der Piazza Alimonda. Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Carabinieri und einer Gruppe von Demonstranten wurden aus einem Einsatzwagen zwei Schüsse abgegeben. Einer davon traf den 23jährigen aus kurzer Entfernung in den Kopf.

Von 18. bis zum 22. Juli 2001 fand in Genua der G8-Gipfel statt. 300.000 Menschen versammelten sich in der italienischen Hafenstadt, um gegen das Treffen der mächtigsten Regierungschefs der Welt zu protestieren. Die Stimmung war aufgeheizt. Schon Wochen zuvor hatte die rechtskonservative Regierung von Silvio Berlusconi die Globalisierungskritiker als Terroristen diffamiert und vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen gewarnt. Aus der Innenstadt wurde eine vergitterte Festung: die "Rote Zone". 18.000 Polizisten aus ganz Italien verwandelten Genua in ein Heerlager. Es kam zu schweren Übergriffen der Sicherheitskräfte.

Giuliano Giuliani ist der Vater von Carlo. Er rekonstruiert in der Dokumentation die letzten Minuten des Geschehens und widerlegt die offizielle Darstellung der Staatsanwaltschaft anhand von Fotos und Videosequenzen, die in dem Ermittlungsverfahren gegen den vermeintlichen Schützen verwendet wurden. Das Verfahren wurde inzwischen eingestellt, der angebliche Todesschütze wegen Notwehr freigesprochen.

Der Film ist aber nicht nur der Versuch einer detaillierten Rekonstruktion der Todesumstände seines Sohnes. Er ist gleichzeitig eine Anklage gegen Polizei und Justiz, die mit allen Mitteln versucht haben, die Sicherheitskräfte von jeder Verantwortung für Carlos Tod freizusprechen.

Ein Film von Giuliano Giuliani § arci. Jetzt im Info Archiv entleihen!

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