26.11.03

Ernest Mandel/Johannes Agnoli: Offener Marxismus

Johannes Agnoli (1926-2003) und Ernest Mandel (1923-1995) zählten zu den einflußreichsten marxistischen TheoretikerInnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ersterer verfaßte so wichtige Werke wie "Der Spätkapitalismus" und "Marxistische Wirtschaftstheorie", letzterer "Die Transformation der Demokratie" und "Der Staat des Kapitals". Beide waren aber auch nicht nur als Theoretiker und Hochschullehrer (in Brüssel beziehungsweise Berlin) einflußreich: Mandel kämpfte während des zweiten Weltkrieges im Untergrund gegen die deutsche Besetzung und war später lange Jahre Mitglied der Leitung der IV. Internationalen; Agnoli engagierte sich in Versuchen zu Gründung einer linksradikalen sozialistischen Organisation in der BRD und war 1977 einer der Herausgeber des legendären Buback-Nachrufes.

1980 setzten sich die beiden in einer solidarisch geführten Diskussion mit den jeweiligen Ansätzen des Anderen auseinander, herausgekommen ist das Buch "Offener Marxismus. Ein Gespräch über Dogmen, Orthodoxie und die Häresie der Realität", Themen dieses Gespräches sind die Krise des Marxismus, das revolutionäres Subjekt, Ökologie und die Organisation der Revolutionäre. Dabei waren sich Agnoli und Mandel bei allen Differenzen in einer Frage einig - nämlich das die Zukunft den Menschen vor die Alternative "Kommunismus ooder Unfreiheit" stelle.