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Samstag, 12. Februar 2011, 14:05 Uhr

46 Nazis hetzen auf dem Gänsemarkt

Proteste gegen NPD

Der neue "WaWe 10000"

So etwas, wie der feuchte Traum der Polizeiführung: Der neue "WaWe 10000" trägt 10.000 Liter Wasser bei sich und kann bis zu 60 Meter weit gebündelt "schießen". Er kostet die SteuerzahlerInnen aber auch schlappe 1,1 Millionen Euro - pro Stück. (Foto: Infoarchiv)

Infoarchiv Norderstedt | 

Genau 46 Anhänger der NPD versammelten sich heute unter Polizeistaatsbedingungen auf dem Hamburger Gänsemarkt, um ihre Anhänger für die Bürgerschaftswahlen am 20. Februar zu mobilisieren. Geschützt von fast 2.000 Polizisten und begleitet von Protesten mehrerer Hundert GegendemonstrantInnen sprach unter anderem Thomas Wulff zu dem Häuflein. An der Gegenkundgebung, die das Hamburger Bündnis gegen Rechts gegen die Hamburger Innenbehörde erst vor dem Verwaltungs- und dann vor dem Oberverwaltungsgericht durchsetzen musste, beteiligten sich neben zahlreichen antifaschistischen- und linksalternativen Gruppen auch VertreterInnen von Kirchen, Gewerkschaften und Parteien, darunter Hamburgs DGB-Vorsitzender Uwe Grund, die nordelbische Flüchtlingsbeauftragte Fanny Dethloff und ver.di-Chef Wolfgang Rose. Auch aus dem Kreis Segeberg waren rund zwei Dutzend AntifaschistInnen nach Hamburg gefahren, um die Proteste zu unterstützen, darunter AktivistInnen des Sozialen Zentrums in Norderstedt.

 

Kundgebung Jungfernstieg

Kundgebung Jungfernstieg

Die Polizei bemühte sich am Vormittag, den Gänsemarkt hermetisch abzuriegeln, dies gelang wegen des üblichen Kundenandrangs der örtlichen Geschäfte aber nur bedingt. Bereits im Vorfeld der Nazi-Kundgebung war der erstmalige Einsatz des neuen Wasserwerfers WaWe 10000 angekündigt, der dann auch medienwirksam in erster Reihe stand. Das Gefährt kostet mit 1,1 Millionen Euro in etwa so viel, wie zwei- bis dreihundert Monatslöhne eines Erziehers und kann im wesentlichen weiter und härter spritzen, als seine Vorgänger.

Für die NPD war der Tag nach einem katastrophalen Wahlkampfauftritt in Harburg vor wenigen Wochen bereits die zweite Schlappe des Wahlkampfes. Auch der Einsatz von Thomas Wulff als Wahlkampfleiter kann offenbar nicht darüber hinwegtäuschen, dass die neofaschische Partei in der Hansestadt traditionell kein Bein auf die Erde bekommt. Eine Rednerin der Gruppe Avanti betonte dann auch heute, das wahre Problem seien keineswegs "die paar Hanseln der NPD", sondern vielmehr die Erfolge eines Thilo Sarrazin, dessen dumpf-rassistische Parolen offenbar bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein auf fruchtbaren Boden stießen.