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Dienstag, 3. Mai 2011, 11:06 Uhr

Insolvenzverfahren eröffnet

„Print 64“ erneut unter Druck

Infoarchiv Norderstedt | Im Januar letzen Jahres titelten wir mit: „Print 64 macht weiter Druck“ und berichteten über die Rettung des seinerzeit von der Schließung bedrohten Norderstedter Druckbetriebes. Die Insolvenz des in Schwierigkeiten geratenen Betriebes konnte nur durch den Kauf des Firmen-Grundstückes durch einen Nachbarbetrieb ("EFT Plath") und die anschließende Rückvermietung an „Print 64“ und durch den Einstieg der Leipziger „RT Reprotechnik“ in die Gesellschaft verhindert werden. Die Freude hielt allerdings nicht lange an. „Print 64“ musste im März 2011 erneut Insolvenz anmelden.

Die Leipziger „RT Reprotrechnik“ steckt selber in finanziellen Schwierigkeiten. So mussten nach eigenen Angaben mehrere Firmen der RT-Gruppe ebenfalls Insolvenz anmelden. Neben der Beteiligung an „Print 64“ unterhält die „RT Reprotechnik“ noch einen Filialbetrieb in der Schumannstraße in Norderstedt. Im Juli 2010 teilte die Firma auf ihrer eigenen Homepage mit, dass sie „ihren eingeschlagenen Wachstumskurs konsequent fortsetzt.“ Außerdem gehöre sie zu den TOP3-Anbietern in Deutschland. Zusätzlich vermeldete sie die „erfolgreiche Integration der Ende des vergangenen Jahres erworbenen Gesellschaft „Print64“, einem der Marktführer für High-End-Produktion und Veredelung von Print Produkten.“ Nach einem Bericht der Norderstedter Zeitung muss die Übernahme von „Print 64“ durch die Leipziger RT Reprotechnik allerdings recht holprig von Statten gegangen sein. Ende 2009 sollte eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft gegründet werden, obwohl bereits feststand, dass der Betrieb, wenn auch mit weniger Personal, fortgeführt werden sollte. Der Vorteil für den Arbeitgeber lag darin, dass er für vier Monate keinen Lohn zahlen brauchte, da die Mitarbeiter Kurzarbeitergeld von der Agentur für Arbeit erhielten. Diese Handlungsweise steht offensichtlich auf genauso wackeligen Beinen wie die Kündigungen von MitarbeiterInnen. Im Falle der Kündigungen haben die zuständigen Arbeitsgerichte jedenfalls bereits entscheiden, dass die Arbeitsverhältnisse ungekündigt weiterbestehen. Jetzt steht noch zu befürchten, dass die Arbeitsagentur das Kurzarbeitergeld zurückfordert. Da nützen wohl auch nicht die blendenden Werbetexte, die einem aktuell wie das Pfeifen im Walde vorkommen müssen. Eigenlob RT Reprotechnik: „In den letzten Jahren haben wir uns zu einem Spezialisten für Printprodukte jeglicher Art entwickelt. Wir sind gewachsen und haben neue Gebiete für uns erschlossen. Für alle RT-Kompetenzen in einem Unternehmen ist es inzwischen einfach zu eng geworden. Aus diesem Grund haben wir uns neu aufgestellt: Wir sind jetzt die RT-Gruppe. Unsere Geschichte schreibt immer wieder neue Kapitel, weil wir weiterdenken. Wir machen es einfach.“ So "einfach" scheint das dann doch alles nicht zu sein.

Veröffentlicht in Arbeit & Kapital mit den Schlagworten Druckereien, Insolvenz, Norderstedt, Print 64, RT Reprotechnik