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Montag, 20. September 2010, 13:00 Uhr

Leiteritz-Erklärung: Kritik an GALiN-Politikerin frei erfunden?

Infoarchiv Norderstedt | Die Angriffe auf GALiN-Stadtvertreterin Ariane Last in einer Presseerklärung der Norderstedter CDU zum "Fall Hattendorf" entbehren offenbar jeder Grundlage, das mussten die Christdemokraten jetzt telefonisch gegenüber der Politikerin einräumen.

In der Erklärung hatte CDU-Fraktionsvorstand Gert Leiteritz nicht nur den wegen einer Schlägerei in die Kritik geratenen Stadtvertreter Harald Hattendorf (GALiN) zum Rücktritt aufgefordert, sondern gleich noch Last als feige Augenzeugin des Vorfalls diskreditiert, Leiteritz: "Die durch immer wieder besonders moralinsaure Vorträge in der Stadtvertretung auffallende Stadtvertreterin der Grünen, Frau Last, läuft einfach weg, ohne irgendwelche Reaktionen oder Trennversuche zu unternehmen, sie hat noch nicht mal die Polizei gerufen.". Und um die Sache noch etwas zu würzen: "Alle Welt bewundert das mutige Eingreifen des Herrn Brunner bei den S-Bahn-Schlägern, das ihm letztlich das Leben gekostet hat, und die GALiN-Frau läuft einfach weg ...". Dumm nur, dass Last erstens gar nicht vom Ort der Schlägerei flüchtete und zweitens sehr wohl die Polizei rief: Nach eigener Aussage bemerkte sie die Eskalation des Streits zwischen ihrem Fraktionskollegen Hattendorf und einem weiteren Mann aus einiger Entfernung und bemühte sich sofort, Hilfe zu rufen. Als nach einiger Zeit schließlich ein Streifenwagen eintraf, rannte Last den Beamten sogar noch hinterher, weil die zunächst am Ort des Geschehens vorbeigefahren waren. Das teilte sie am Samstag nun auch empört dem Verfasser der (falschen) Presseerklärung mit, doch anstatt sich kleinlaut zu entschuldigen und den Text zumindest auf der Homepage der CDU schnell zu ändern, bemerkte Gert Leiteritz zunächst nur, er habe keinen Einfluss auf die Gestaltung der Internet-Präsenz seiner Partei. Auch CDU-Fraktionschef Günther Nicolai, den die GALiN-Stadtvertreterin als nächstes um Korrektur bat, war sich zunächst nicht zu schade, Last vorzuwerfen, dass sie nicht direkt eingeschritten ist - wohlgemerkt bei einer Schlägerei zwischen zwei Männern, von denen einer gut einen Kopf größer war, als sie selbst. Das - so Last - habe Nicolai zwar noch im selben Gespräch zurückgenommen, wegen der Änderung des Homepage-Textes aber verwies er die Politikerin an Uwe Behrens weiter, den Ortsverbandsvorsitzenden der Norderstedter CDU. Auch bei ihm rief Last schließlich an, geändert wurde der Text bis Montagmittag nicht. Redaktioneller Nachtrag: Mittlerweile hat die CDU die Leiteritz-Erklärung komplett zurückgezogen.