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Donnerstag, 21. Juli 2011, 6:28 Uhr

Distributionszentrum mit 230 Arbeitsplätzen

Jungheinrich baut in Kaltenkirchen

Infoarchiv Norderstedt | Jetzt ist es amtlich: Nachdem der Gabelstapler-Hersteller seine Belegschaft bereits Anfang Juni über Planungen informierte, sein neues Ersatzteillager nach Kaltenkirchen auszulagern, folgte nun die Bestätigung: Bis Ende 2013 will die Jungheinrich AG im Süden der Stadt ein beeindruckendes Hochregallager bauen.

35 Meter hoch soll das Gebäude werden und künftig das Ersatzteil-Logistiknetzwerk des Konzerns ergänzen, das bislang Standorte in Norderstedt (seit 1984), im südbadischen Lahr (seit 2001) und in Bratislava/Slowakei (seit 2007) aufweist. Deren Kapazitäten nämlich werden etwa 2014 erschöpft sein, außerdem erlaubt der Bau in Kaltenkirchen eine 24-Stunden-Lieferbereitschaft an 365 Tagen im Jahr. Zuvor hatte Jungheinrich auch den Ausbau seines größten Werks in Norderstedt-Friedrichsgabe geprüft, konnte aber trotz Zusammenarbeit mit der Stadtenwicklungsgesellschaft egno keine geeignete Fläche finden.


"Wir sind Jungheinrich, aber ohne uns ist Jungheinrich nichts", protestierende Beschäftigte (Foto: H.L.)

230 Arbeitsplätze werden mit der Entscheidung nach Kaltenkirchen verlagert, übrigens mit Zustimmung des Betriebsrats: Einerseits rechnet der damit, dass die Belegschaft des neuen Logistikzentrums mittelfristig auf 300 wächst, außerdem konnte mit dem Standort Kaltenkirchen ein Outsourcing Richtung Mecklenburg-Vorpommern verhindert werden - Umzüge der Beschäftigten und langfristig niedrigere Löhne wären die Folge gewesen. Die Jungheinrich AG beschäftigt in Norderstedt zur Zeit rund 1.200 MitarbeiterInnen, zu Spitzenzeiten um 1989 waren es noch 1.700.

Mit Hilfe seiner Belegschaft konnte der Konzern seinen Umsatz in den ersten vier Monaten des Jahres um 18% auf 628 Millionen Euro (Vorjahr: 532 Millionen) ausbauen, der Auftragsbestand lag bis zum 30. April 2011 mit 357 Millionen Euro sogar 36 Prozent höher, als im Vergleichszeitraum 2010. Für die nächsten Monate rechnet Jungheinrich nicht nur mit einer Verstetigung des Wachstumskurses, sondern gar mit einer Überschreitung des Vorkrisenniveaus: Der Konzernumsatz könnte 2011 am Ende bei rund 2 Milliarden Euro liegen. Nur durch gewerkschaftliche Organisation und hohe Kampfbereitschaft war es der Belegschaft in der Krise gelungen, die heftigsten Einschnitte in Löhne und Arbeitsbedingungen abzuwehren, siehe auch die Artikel "Jungheinrich AG: Eine Belegschaft wehrt sich", "Vorerst keine Entlassungen bei Jungheinrich" und das Interview "Kämpfen in Zeiten der Krise".

 

Veröffentlicht in Arbeit & Kapital mit den Schlagworten Betriebsrat, Jungheinrich, Kaltenkirchen, Norderstedt