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Donnerstag, 12. Januar 2012, 21:21 Uhr

Wählergemeinschaft kündigt "arbeitsreiche Monate" an

GALiN bekennt sich zur "Sozialraumorientierung"

Infoarchiv Norderstedt | Die Grüne Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) hat die "Winterpause" beendet. Nach einer Klausurtagung Ende November und ihrer Nachbearbeitung will sich die Wählergemeinschaft jetzt nicht nur zahlreichen Vorschlägen aus dem Bürgerhaushalt widmen, sondern auch Akzente setzen: Fraktionschefin Maren Plaschnick erklärte die Energiewende von Stadt und Stadtwerken, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und das Konzept der Sozialraumorientierung zu künftigen Schwerpunkten der GALiN.

Maren Plaschnick

Maren Plaschnick

"Ein breites Feld", so Plaschnick in einer Pressemitteilung, werde in ihrer Fraktion künftig "das Energiekonzept der Stadtwerke einnehmen", das man aber gemeinsam mit Energiesparoptionen der Kommune insgesamt diskutiere. Die Stadtwerke seien bei der Energiewende "der entscheidende kommunale Faktor", so dass man von der Werkleitung jetzt "ein Umsetzungskonzept mit Zeitachse" erwarte. Auch der wachsende Bedarf, bzw. das tatsächlich wohl eher sinkende Angebot an bezahlbarem Wohnraum wird die GALiN weiter beschäftigen, die deshalb sehr begrüßt, dass sich inzwischen auch "die Stadtverwaltung in Person der Sozialdezernentin" des Problems angenommen hat. Einzig die Fraktionen von CDU und FDP stünden hier ersten Lösungsansätzen im Weg, weil die sich kürzlich weigerten, zusätzliche Mittel für sozialen Wohnungsbau in den Haushalt einzustellen.

Herausragendes Thema aber wird für die Grüne Alternative Liste in nächster Zeit die geplante "Sozialraumorientierung" sein. Dieses Konzept, auf dessen Anwendung sich der Norderstedter Jugendhilfeausschuss am 8. Dezember geeinigt hatte, wird laut Plaschnick gleich über Jahre einen prominenten Platz in der Arbeit der GALiN einnehmen. Die Wählergemeinschaft will aktiv daran mitarbeiten, die Sozialarbeit in der Stadt von der bisherigen fallbezogenen Arbeitsweise in den "sozialraumorientierten" Ansatz umzuwandeln und schließlich zu einer Gemeinwesenarbeit im Umfeld weiterzuentwickeln. Was sich zunächst kompliziert anhört, hat einen zwar komplexen aber eigentlich verständlichen Kern: Hat sich das Jugendamt bisher den Einzelfall vorgenommen und für das aktuelle Problem eine möglichst schnelle Lösung gesucht, soll es künftig "ganzheitlicher" zugehen: Was ist der tatsächliche Bedarf der Betroffenen, der hinter dem Problem steht? Was können UND WOLLEN sie selber zur Lösung beisteuern? Gibt es in einzelnen Vierteln mehrere Menschen mit ähnlichen Problemen und was heißt das für mögliche Lösungsansätze? Welche Angebote gibt es behörden- und trägerübergreifend im Wohnviertel, im Stadtteil oder im sozialen Umfeld der Betroffenen? Würden beispielsweise mehr Kindergartenplätze in bestimmten Vierteln Probleme nachhaltig lösen?

Anette Reinders

Anette Reinders

Solche und ähnliche Fragen sollen bald im Mittelpunkt (nicht nur) der Jugendamts-Arbeit stehen, das ganze natürlich bei enger Vernetzung der handelnden Personen und Träger. Darüber hinaus ist Sozialraumorientierung auch ein Modell, Leben in der Gemeinschaft neu zu organisieren, wozu auch Projekte wie Mehrgenerationenhäuser oder Familienzentren einen Beitrag leisten können. Zurück geht der Ansatz auf den "Sozialarbeitswissenschaftler" Wolfgang Hinte, der damit den letztlich schon wesentlich älteren Gedanken der Gemeinwesenarbeit weiter entwickelte. In die kommunalpolitische Debatte eingebracht wurde die Sozialraumorientierung von Dezernentin Anette Reinders (GALiN), die unter anderem ein Referat Hintes vor den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses organisierte. Viel Überzeugungsarbeit war im Anschluss nicht mehr nötig - die 14 Ausschussmitglieder billigten das Konzept einstimmig.