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Freitag, 19. März 2010, 12:00 Uhr

Der Präsi kommt mittenmang

Infoarchiv Norderstedt |  Die Kreisstadt ist in Aufregung: Am 24. März wird Bundespräsident Horst Köhler (CDU) in Bad Segeberg erwartet, um das "Freiwilligenzentrum" mittenmang zu besuchen, das er 2009 für seine "inklusive" Arbeit mit Behinderten und Nichtbehinderten ausgezeichnet hatte. Gegen 14.30 Uhr, vermeldet die Segeberger Zeitung, wird Köhler samt Gattin Eva Luise und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) von mittenmang-Geschäftsführerin Nicole Schmidt empfangen, um sich über die Arbeit des Vereins zu informieren, anschließend folgt ein kurzer Besuch im Rathaus, wo "der Präsi" sich in Anwesenheit von Bürgermeister Dieter Schönfeld (SPD) und einigen ausgewählten VertreterInnen der Stadt in das Segeberger Gästebuch eintragen wird. Für die BürgerInnen Bad Segebergs wird Köhler hingegen kaum sichtbar sein: Zwar ist geplant, den Weg zwischen mittenmang-Sitz und Rathaus zu Fuß zurückzulegen, der Bundespräsident wird dabei aber vermutlich von Personenschützern abgeschirmt. Das Projekt "mittenmang" ist der Versuch, in verschiedenen schleswig-holsteinischen Städten sogenannte "Freiwilligenzentren" aufzubauen, in denen sich fortan vor allem Menschen mit Behinderungen engagieren sollen. Diese "Freiwilligen" werden dann - von Schmidt koordiniert - ehrenamtlich soziale Hilfestellungen leisten, auch oder vor allem bei Nichtbehinderten. Ziel ist dabei, einerseits Ehrenamtlichkeit zu fördern, aber auch behinderte und "randständige" Menschen durch ihr ehrenamtliches Engagement (wieder) in der Mitte der Gesellschaft zu platzieren. Bislang konnte die mittenmang-Geschäftsführerein in Schleswig und Bad Segeberg "Vollzug" melden, also funktionierende Freiwilligenzentren installieren. In Norderstedt scheiterte sie indes - vorerst: Ein Antrag auf finanzielle Unterstützung für den Aufbau eines Zentrums mit dem Fernziel "Mehrgenerationenhaus" war den Mitgliedern des Sozialausschusses - parteiübergreifend - zu wenig mit der bereits existierenden Landschaft sozialer Träger verzahnt. Vereinzelt wird das Projekt auch kritisiert, weil mit jedem zusätzlichen Freiwilligenzentrum vor allem der Arbeitsplatz der Geschäftsführerin gesichert, bzw. ausgebaut wird - ein bezahlter Arbeitsplatz, der auf der Rekrutierung von unbezahlter Arbeit beruht.

Veröffentlicht in Sonstige mit den Schlagworten CDU, Norderstedt, Schleswig-Holstein, SPD