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Montag, 16. Mai 2011, 19:12 Uhr

Fronten verhärten sich

Arbeitskampf bei der AKN geht weiter

Infoarchiv Norderstedt | Der bundesweite Arbeitskampf für einen bundesweit einheitlichen Tarifvertrag für Lokführer verengt sich im Norden immer mehr auf eine hart geführte Auseinandersetzung zwischen der "Lokführer-Gewerkschaft" GDL und der AKN. Am Samstag legten erneut rund 30 Lokführer der Eisenbahngesellschaft die Arbeit nieder, am Sonntag reagierte das Unternehmen mit einer Art "kalter Aussperrung". Die Emotionen kochen hoch.

Leeres AKN-Gleis: Fährt sie oder fährt sie nicht? (Foto: Infoarchiv)

Leeres AKN-Gleis: Fährt sie oder fährt sie nicht? (Foto: Infoarchiv)

Zunächst hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer am Samstag nur eine Stunde vor Streikbeginn eine erneute, unbefristete Arbeiteniederlegung bei der AKN bekannt gegeben. Damit wollte die GDL den Druck auf das Unternehmen erhöhen und den Einsatz von Streikbrechern behindern. Bei den vorangegangenen Streik-Aktionen war es der AKN gelungen, eine Reihe von Zugausfällen durch den Einsatz eigentlich nicht im Dienst befindlicher MitarbeiterInnen zu verhindern. Von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr dauerte die Aktion an, dann wollten die Lokführer - ebenfalls nur kurzfristig angekündigt, wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

Doch genau diesem Ansinnen machte die AKN-Führung einen Strich durch die Rechnung: Offenbar um der Gewerkschaft Kampfeswillen zu signalisieren, beschloss man in der Kaltenkirchener Unternehmenszentrale, den streikbedingten Notfahrplan - jetzt ohne "Not" - einfach auf Sonntag auszudehnen und die streikenden Beschäftigten auch erst am Montag wieder einzusetzen. Offizielle Lesart: Wir konnten das so kurzfristig nicht mehr ändern. In der realen Welt ein Trick, eine Art "Aussperrung light" durchzusetzen und die in der GDL organisierten Lokführer am Geldbeutel zu packen. 

Mag dieser Schachzug für sich genommen nachvollziehbar sein, dürfte er den ohnehin mittlerweile emotional aufgeladenen Arbeitskampf eher noch verschärfen. Schon vor knapp zwei Wochen hatte die GDL eine eigentlich eng befristete Arbeitsniederlegung bei der AKN und zwei weiteren Privat-Bahnen spontan verlängert, weil jene Unternehmen damit begonnen hatten, Streikende zu gängeln. Dass die jüngsten Aktivitäten des Unternehmens also eher zu neuen Kampfmaßnahmen auffordern, statt die GDL zu beeindrucken, darf angenommen werden.

Die im dbb beamtenbund und tarifunion organisierte Lokführer-Gewerkschaft ringt seit Monaten um einen bundeseinheitlichen Tarifvertrag und Lohnerhöhungen. Konnte man sich mit der Deutschen Bahn relativ schnell einigen, weigern sich etliche Privat-Bahnen beständig, einem solchen Tarifvertrag beizutreten. Allerdings wird der GDL vorgeworfen, sich gleichzeitig gegen einen bundesweiten Tarifvertrag für alle Bahnberufe anzuschließen, wie ihn die DGB-Gewerkschaft EVG fordert.

 

 

 

Veröffentlicht in Arbeit & Kapital mit den Schlagworten AKN, Arbeitskampf, GDL, Gewerkschaften