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Sonntag, 25. April 2004, 2:00 Uhr

Wohldorf-Ohlstedt: Senat will Bebauung durchziehen:

Vorstellung der Entwürfe für die Bebauungspläne durch die Baubehörde am 28. April!

gepostet vom nestscheißer | Für den 28. April lädt die Stadtentwicklungsbehörde (ehemals: Baubehörde) zur "Öffentlichen Plandiskussion" in die Aula des Gymnasiums Ohlstedt. Dies ist der Startschuss für das vom Senat evozierte Bebauungsplanverfahren Wohldorf-Ohlstedt 13/14. Die Behörde will Planvarianten für die Bebauung nördlich und südlich der Hoisbüttler Straße vorstellen. Es soll also um die Frage gehen, wie hier gebaut werden soll. Dabei ist bis heute immer noch nicht geklärt, ob in diesem Gebiet eigentlich gebaut werden darf. Das Ob und nicht das Wie sehen wir nach wie vor als das eigentliche Thema, und zwar auch angesichts einiger mittlerweile zu verzeichnenden Zwischenerfolge.

Erfreulich: Behörde lässt Naturverträglichkeit jetzt untersuchen

Im letzten halben Jahr hat die Arbeit der Initiative einige wichtige Teilerfolge bewirkt. Im vergangenen Oktober sah es noch so aus, als ob die Verwaltung gründliche Untersuchungen zur Verträglichkeit von Bebauung und Naturschutz gar nicht mehr anstellen würde. In einem oberflächlichen Vorgutachten hatte sie sich attestieren lassen, dass Beeinträchtigungen des Naturschutzgebietes Wohldorfer Wald gar nicht denkbar seien. Mit Stellungnahmen der Gutachter der Initiative, Prof. Dr. Lennartz und Dr. Mierwald, konnte dagegen belegt werden, dass nur durch gründliche zusätzliche Untersuchungen geklärt werden kann, ob Nachteile für das Naturschutzgebiet auszuschließen sind. Der Erfolg:

- Die Stadtentwicklungsbehörde gibt jetzt eine FFH-Verträglichkeitsprüfung in Auftrag, mit welcher mögliche Auswirkungen auf das nach europäischem Recht geschützte FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat-Gebiet) Wohldorfer Wald untersucht werden.
- Die Stadtentwicklungsbehörde erteilt weiter den Auftrag für ergänzende hydrogeologische Untersuchungen, um zusätzliche Erkenntnisse zu der Frage zu gewinnen, ob die Bebauung den Wasserhaushalt des Naturschutzgebietes beeinträchtigen kann.
- Die Stadtentwicklungsbehörde hat eine neue Kartierung von Flora und Fauna des Naturschutzgebietes in Auftrag gegeben, statt wie bisher auf den inzwischen vollkommen veralteten Daten aufzubauen.

Anhand der Untersuchungsergebnisse soll dann beurteilt werden, ob eine Bebauung nördlich und südlich der Hoisbüttler Straße vertretbar ist oder nicht. So erfreulich die Auftragsvergabe durch die Behörde ist - es besteht weiter Grund zur Skepsis. Denn schon 1978 ist vom Geologischen Landesamt auf die Notwendigkeit umfangreicherer hydrogeologischer Untersuchungen hingewiesen worden. Nachdem also viele Jahre für Untersuchungen ungenutzt blieben, hat die Behörde es nun so eilig, dass das Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung
schon im Sommer und das der hydrogeologischen Untersuchung im Herbst vorliegen sollen. Dieser Zeitraum ist für sorgfältige Untersuchungen aber zu kurz. Es ist deshalb zu befürchten, dass die Gutachten keine fundierten Ergebnisse liefern können. Die Initiative wird daher mit den von ihr beauftragten Sachverständigen auch diese Ergebnisse überprüfen.

Kritik an der Bebauung unverändert

Auch wenn inzwischen eine der Planvarianten der Behörde sogar einen schmalen Grünstreifen in Nord-Süd-Richtung frei lässt, ändert dies nichts an der möglichen Gefährdung des Naturschutzgebietes durch eine Bebauung. Denn Kern des Problems ist nicht wie, sondern dass überhaupt an dieser Stelle gebaut werden soll:

- Die Wasserversorgung des Wohldorfer Waldes kann durch Veränderungen im Grundwasserbereich beeinträchtigt werden - mit entsprechenden Folgen für geschützte Biotope und Arten des Naturschutzgebietes.
- Die Bebauung zerschneidet eine bestehende Grünachse zwischen den Naturschutzgebieten Wohldorfer Wald und Rodenbeker Quellental. Eine ausreichende Biotopvernetzung wird aber auch in Hamburg umweltpolitisch immer wieder als wichtiges Ziel hervorgehoben.
- Das Landschaftsschutzgebiet Ohlstedt ist keine Baulandreserve, sondern wichtiges Vorland des Naturschutzgebietes Wohldorfer Wald. Wer die Flächen um ein Naturschutzgebiet herum zubaut, macht aus einem lebensfähigen und wertvollen Naturschutzgebiet einen Stadtpark.
- An die 800 weitere Bewohner mit entsprechender Anzahl von Hunden und Katzen am Wohldorfer Wald werden den Nutzungsdruck auf das Naturschutzgebiet erheblich verstärken.

Die Wohldorfer Wald-Initiative für Naturerhalt braucht Ihre Unterstützung durch Spenden, um wie bisher Sachverständige zu Rate zu ziehen. Bitte spenden Sie an:
WOHLDORFER WALD - Hilfsfonds e.V. (Vorsitzender: Dr. Horst Ulrich)
Konto-Nr. 388 225 500 bei der Commerzbank Hamburg BLZ 200 400 00
Bitte geben Sie Name und Adresse an für eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung.
v.i.S.d.P: Dr. Horst Ulrich, Sthamerstr. 68, 22397 Hamburg 04/04

Veröffentlicht in Umwelt