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Dienstag, 19. August 2008, 2:00 Uhr

Schall & Rausch: Verboten, aber geduldet

Der Live-Ticker zum Festival

Samstagnachmittag: Hunderte lauschen "The Cholerics" (Foto: Infoarchiv)

Samstagnachmittag: Hunderte lauschen "The Cholerics"

Info Archiv Norderstedt | Die Nachricht sorgte für Aufsehen: Erst am 14. August ließ die Norderstedter Stadtverwaltung das vollständige Verbot des an diesem Wochenende im 14. Jahr stattfindenden Schall & Rausch-Festivals verkünden. Der städtische Bauhof blockierte daraufhin die Zufahrten zum Festivalgelände an der "Costa Kiesa" mit tonnenschweren Containern, Polizeichef Dieter Aulich wollte "beobachten und im Zweifelsfall eingreifen".

Derweil kritisieren die Festival-Organisatoren nach wie vor das Verhalten der Stadt: So hätten die aufgestellten Container nie das Konzert verhindert, sehr wohl aber die möglicherweise notwendige Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen erschwert. Spätestens nach der Entscheidung, das Festival zu dulden, hätten die städtischen Barrikaden entfernt werden müssen, so der Tenor. Einen Tag später dann ein ganz anderes Bild: Schon gegen 13 Uhr stand die niedrigschwellige Infrastruktur des Festivals, 60 AktivistInnen begannen ein entspanntes Festival-Wochenende. Hier der Live-Ticker des Info Archivs:


Dienstag, 19. August, 14 Uhr

Auch der Heimatspiegel berichtet

Unter dem Motto "Laut aber friedlich hat nun auch die frühere Wochenzeitung "Der Heimatspiegel über das Schall-und-Rausch-Festival berichtet. Chefredakteur Volker Puchalla hebt dabei den friedlich-bierseligen Charakter des Musik-Events hervor und berichtet auch über die Deeskalations-Strategie der Norderstedter Polizei. Derweil kritisieren die Festival-Organisatoren nach wie vor das Verhalten der Stadt: Mit den aufgestellten Containern hätte das Musik-Event niemals verhindert werden können. Allerdings habe die Stadt mit ihren Barrikaden den möglichen Einsatz von Rettungsfahrzeugen behindert. Spätestens nach der Entscheidung, das Festival zu dulden, so die Organisatoren, hätten die Container verschwinden müssen.

Dienstag, 19. August, 10:30 Uhr

Schall & Rausch: Unterstützung von ungewohnter Seite?

Konnte das diesjährige Schall & Rausch-Festival nicht trotz, sondern wegen der Polizei in der entspannten Atmosphäre stattfinden? So jedenfalls liest es sich in einem Bericht der Norderstedter Zeitung. Demnach waren sich Verwaltung und Polizei nicht einig über die Vorgehensweise. Baudezernent Thomas Bosse wollte das Festival verhindern, die Polizei sah aber offenbar keine Möglichkeit dies durchzusetzen. Nach Aussage von Norderstedts Polizeichef Dieter Aulich wäre es nicht verhältnismäßig und nicht zweckmäßig gewesen, die Festivalbesucher vom Gelände zu verweisen. Aulich und die Veranstalter vereinbarten eine ständige telefonische Erreichbarkeit. "Die Erfahrungen aus früheren Jahren haben gezeigt, dass man sich auf die Angaben der Verantwortlichen verlassen kann", so Aulich. Montag, 18. August, 8 Uhr

Wasserwerfer und Panzerfahrzeuge gegen Schall & Rausch?

Baudezernent Thomas Bosse und der Norderstedter Polizeichef Dieter Aulich waren auf den "Ernstfall" vorbereitet: Zumindest warteten Freitag am Feuerwehrtechnischen Zentrum im an den Stadtpark angrenzenden Gewerbegebiet Wasserwerfer und Panzerwagen der Polizei auf ihren Einsatz, das berichtet heute die Norderstedter Zeitung. Dass man mit den bürgerkriegstauglichen Vehikeln gegen ein Musikfestival vorgehen wollte, gleicht jedoch einem Armutszeugnis für die Verantwortlichen ... und zeugt nicht eben von guter Vorbereitung: Auf dem morastigen Boden des Geländes haben sich schon einmal vier Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr hoffnungslos festgefahren, nachdem am Rande des Schall-und-Rausch-Festivals ein angerückter Krankenwagen wegen einer nicht angezogenen Handbremse in den See gerollt und versunken war. Daher für Polizei und Stadtverwaltung: Note 6, setzen! Sonntag, 17. August, 14 Uhr

Aufräumen

Es wird aufgeräumt. Etwa 30 AktivistInnen beteiligen sich daran, Müll, Scherben und grobe Verunreinigungen auf dem Gelände zu beseitigen. Die VeranstalterInnen sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des 14. Schall-und-Rausch-Festivals, auch wenn sie am Samstag mit gut 100 Gästen mehr gerechnet hatten.

Sonntag, 17. August, 12 Uhr

2. Festival-Tag

Kleine Überraschung am Samstagabend: Der ganz große Ansturm aufs Schall-und-Rausch-Festival blieb aus, etwa 400 "Festivalistas" kamen trotzdem an die Costa Kiesa. Mit Hordaks Horde spielte die letzte Band etwas früher als am Freitag, die Live-Musik endete diesmal vor 2 Uhr, es gab wieder (berechtigte) Beschwerden genervter Anwohner. Großer Beliebtheit erfreute sich gestern auch das Disko-Zelt, wo sich den gesamten Abend über fast 100 Freunde der "gepflegten Beat-Musik" den Rhythmen hingaben.

Samstag, 16. August, 19 Uhr

Sommer, Sonne, Festival

Schon bis 18 Uhr sind mehr als 300 BesucherInnen zum Schall-und-Rausch-Gelände an der "Costa Kiesa" im Norderstedter Stadtpark gekommen, die VeranstalterInnen erwarten heute noch bis zu 500 Punk- und Hardrock-Fans vor dem kleinen Bühnenzelt. Die Stimmung ist ausgelassen, mit große Interesse wird am Rande auch die Ausstellung über linksalternative Zentren in Schleswig-Holstein aufgenommen. Auch mit Ständen vertreten: Die Gruppe Avanti, die Hamburger FAU und das Norderstedter Bandnetzwerk normu.net.

Samstag, 16. August, 16 Uhr

Der Baudezernent und wie er die Welt sieht

Am Nachmittag meldete sich nun auch Baudezernent Thomas Bosse zur Lage der Nation: Auf ihn ging am Donnerstag das mit Pauken und Trompeten verkündete Verbot des a Schall & Rausch-Festivals zurück, jetzt findet er es "ganz toll", wie das Festival läuft und wie friedlich alles bleibt. Das war freilich noch nie wesentlich anders, aber wohl in seiner Funktion als Geschäftsfürder der für die Landesgartenschau 2011 zuständigen Stadtpark GmbH befürchtete Bosse massive Beschädigungen an den ersten Anpflanzungen der Schau. So ganz lieb wollte er am Telefon aber auch nicht klingen: Nachdem er das Festival ganz toll gefunden hat, wurde noch flugs kundgetan, dass es natürlich auch ganz anders kommen könnte. Sollte die Stimmung bei Schall & Rausch umschlagen, würde die Stadt schnell auch die letzten Durchfahrten zum Gelände dichtmachen. Was das dann bezwecken sollte, wird zumindest der Baudezernent wissen. Die Antwort der AktivistInnen: An einem der städtischen Container prangt seit heute Abend der Schriftzug: "Für eine Gesellschaft ohne Bosse".

Samstag, 16. August, 15 Uhr

Das "Lineup" für den Samstag

Zwischen 16 und ca. 24 Uhr treten heute folgende Bands bei Schall & Rausch auf:

Samstag, 16. August, 14 Uhr

500 BesucherInnen am Samstag?

Waren es gestern etwa 300 "Festivalistas", erwarten die OrganisatorInnen des Schall & Rausch-Festivals heute bis zu 500 Fans gepflegter Punkmusik im Stadtpark. Dazu wird einerseits die Technik aufgemotzt, andererseits will man sich strenger ans Zeitlimit halten: Mit der Polizei ist eigentlich vereinbart, nach 24 Uhr keine Live-Musik mehr zuzulassen. Neben dem Live-Zelt gibt es heute auch eine Freiraumdisko auf dem Gelände während der eher anstrengende Techno-Bereich der Festivals bis 2005 nicht mehr angeboten wird.

Samstag, 16. August, 14 Uhr

1. Festival-Tag: Musik bis 3 Uhr, alles "entspannt"

Obwohl die Schall-und-Rausch-OrganisatorInnen traditionell die Kontrolle über den Zeitplan verloren, verlief der erste Festival-Tag "entspannt und ruhig", so einer der Verantwortlichen gegenüber dem Info Archiv. Rund 300 BesucherInnen kamen, etwa die Hälfte übernachtete auf dem Gelände im Norderstedter Stadtpark. Sowohl für die letzten Bands des gestrigen "Tages", als auch für die BesucherInnen war die Verzögerung im Zeitplan jedoch etwas arg: Als gegen 3 Uhr die letzten Klänge verhallten, hielten sich nur noch rund 50 Musikfans vor der Bühne auf. Kurz vorher hatte sich auch die Polizei gemeldet und ein sofortiges Ende der Live-Musik gefordert. Trotz kleiner Anlage war es offenbar zu Lärmbelästigungen der Anwohner gekommen.

Freitag, 15. August, 22 Uhr

Playlist

Bis ca. 24 Uhr treten folgende weitere Bands auf:

Freitag, 15. August, 21 Uhr

Konzert startet

Mit traditionellen zwei Stunden Verspätung startet in diesem Minuten das diesjährige Schall & Rausch-Festival mit dem Auftritt der "Helmet"-Cover-Band Betty. Die Stimmung am Rande des eingezäunten Gartenschau-Baugeländes ist super, fast 300 BesucherInnen sind bisher gekommen. Den vielen Zelten nach zu urteilen, wird ein Großteil von ihnen auch über Nacht bleiben.

Freitag, 15. August, 17 Uhr

Schall & Rausch wird geduldet

Obwohl offiziell "verboten", wird das Festival nun doch "geduldet", teilt die Norderstedter Polizei mit. Damit steht einem entspannten Festival-Wochenende in Norderstedt wohl nichts mehr im Wege - sogar das Wetter soll sich angenehm (spät)sommerlich zeigen. Wir wünschen viel Spaß!

Freitag, 15. August, 15 Uhr

Großes Medieninteresse

Mehrere Fotografen, die Norderstedter Zeitung, der Stadtsender Noa4: Das gestrige Verbotsgedröhne aus dem Norderstedter Rathaus hat dem Schall-und-Rausch-Festival eine große Öffentlichkeit beschert. Journalisten und Fotografen überzeugten sich vor Ort vor allem davon, dass die OrganisatorInnen angesichts blockierter Zufahrten Einfallsreichtum bewiesen und ohne irgendwelche Sachbeschädigungen dennoch mit LKW´s und anderen Fahrzeugen zum Festival-Gelände gelangten. Außerdem hatten Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) und Baudezernent Thomas Bosse offenbar Beschädigungen am Landesgartenschau-Gelände befürchtet, die aber ausblieben.

Freitag, 15. August, 14 Uhr

Schall & Rausch: Aufbau im Gange

Trotz der Absperrmaßnahmen der Stadt wird seit dem Mittag das Schall & Rausch-Festival im Stadtpark aufgebaut. Etwa 60 Menschen nebst diversen Zelten sind bereits vor Ort um dem beginnenden Festival beizuwohnen. Nach wie vor unklar ist, wie sich die Stadt verhält und ob sie das versuchen wird, das Festival noch zu unterbinden.

Freitag, 15. August, 10 Uhr

Schall & Rausch verboten

Noch ist unklar, wie die OrganisatorInnen des zum 14. Mal stattfindenden Schall & Rausch-Festivals mit dem städtischen Verbot umgehen, es scheint jedoch ausgeschlossen, dass man sich dem Willen der Stadt wortlos fügen wird. Bereits im Vorfeld des Festivals hatten die InitiatorInnen mehrfach scharfe Kritik an der städtischen Jugend- und Kulturpolitik geübt, sowie die Landesgartenschau 2011 in ihrer geplanten Form kritisiert. Tatsächlich hatte die Stadt auf Betreiben von Bürgermeister Hans-Joachim Grote 2004 das beliebte Jugendkulturcafé Aurikelstieg schließen und abreißen lassen und sparte mit dem Konzept Jugendarbeit 2010 auf dem Rücken von Jugendlichen und insbesondere jungen Hilfebedürftigen Geld ein, das auf der anderen Seite für eine ganze Reihe städtischer Prestigeprojekte freigibig bewilligt wurde. Ende 2005 dann das Ende des Sozialen Zentrums, bzw. seines Gebäudes in der Ulzburger Straße: Auf Geheiß Grotes wurde zunächst der Vertrag für das etwa 100 Jahre alte "Stelly-Haus" gekündigt, das geschichtsträchtige Gebäude anschließend dem Erdboden gleichgemacht. Begründung: Man brauche das Gelände für die Baumaßnahmen der Ochsenzoll Kreuzung. Nur Wochen nach dem Abriss wurde schließlich ein Parkplatz für anliegende Geschäfte gebaut. Jetzt ist das Schall & Rausch-Festival an der Reihe und auch hier wird offenbar, dass die vorgebrachten Verbotsgründe lediglich vorgeschoben sind: Schon in den ersten Jahren war die Veranstaltung nie angemeldet und zog teilweise bis zu 5.000 Menschen an. Jetzt, wo die Veranstalter von sich aus "kleinere Brötchen" backen, soll das Drei-Tage-Konzert auf einmal eine Gefahr für das Gelände der Gartenschau darstellen. Während die OrganisatorInnen sich über die neue Situation noch beraten, ist die Polizei bereits auf dem Plan. Man werde "im Zweifelsfall eingreifen", so Polizeichef Dieter Aulich gegenüber der Norderstedter Zeitung.

Freitag, 15. August, 10 Uhr

Stadt verbietet Schall & Rausch-Festival

Die Stadt Norderstedt geht auf Konfrontationskurs: Das heute beginnende und seit 1993 regelmäßig organisierte, unkommerzielle Schall & Rausch-Festival im Norderstedter Stadtpark soll verhindert werden, um das im Bau befindliche Gelände der Landesgartenschau 2011 zu schützen. Begründet wird die harte Linie mit der Weigerung der VeranstalterInnen aus dem Umfeld des Sozialen Zentrums, mit der Stadt über mögliche Ausweichplätze zu verhandeln. In den letzten Jahren waren jeweils im Vorfeld des Konzertes Vereinbarungen getroffen worden, dabei hatte die Stadt jedoch mehr und mehr Auflagen gemacht, die auch hohe finanzielle Belastungen des Festival bedeuteten. Wohl vor allem aus diesem Grund verzichteten die Schall-und-Rausch-OrganisatorInnen diesmal auf Gespräche: Das Festival wäre mit weiteren Auflagen nicht mehr machbar gewesen. Initiatoren des jetzigen Verbots sollen - wenig verwunderlich - Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) und sein Baudezernent Thomas Bosse sein.