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Donnerstag, 18. November 2010, 1:00 Uhr

Kein "Leuchtturm" in Norderstedt

Sozialausschuss lehnt Förderung des "Freiwilligenzentrums mittenmang" ab.

ram | Mit großer Mehrheit hat der Norderstedter Sozialausschuss jetzt die Förderung des sogenannten "Leuchtturmprojekts mittenmang" abgelehnt, das noch in diesem Jahr ein "inklusives Freiwilligenzentrum" in der Stadt öffnen wollte. Auch im dritten Anlauf konnte mittenmang-Geschäftsführerin Nicole Schmidt die Zweifel nicht ausräumen, die letztlich in allen Fraktionen vorherrschten und die sich sowohl auf die Kosten, als auch auf die inhaltliche Ausrichtung des Projektes bezogen.

So kritiseren die Kommunalpolitiker unter anderem die von "oben" nach "unten" aufgebaute Struktur der Initiative, die sich die Aktivierung von Behinderten für ehrenamtliche Tätigkeiten zum Ziel gesetzt hat. mittenmang geht letztlich auf eine Ausschreibung des Bundesministerium für Arbeit und Soziales zurück und wird in Norddeutschland durch Schmidt umgesetzt. Nach Installation eines ersten Freiwilligenzentrums im Kreis Schleswig-Flensburg und einem Stützpunkt in Bad Segeberg sucht das Projekt nun nach weiteren Kommunen, in denen sein Konzept installiert werden kann. In den dabei anfallenden Kosten ist der Gehaltsanteil für die Geschäftsführerin einer der zwei größten Posten: Von den 65.000 Euro, die mittenmang am 18. November im Sozialausschuss beantragte, waren mehr als 14.000 Euro für die Projektleitung angesetzt, in etwa ebensoviel sollte die eigentliche Betreuung der Behinderten kosten. Durch die Freiwilligenarbeit, so mittenmang, soll der "Inklusionsgedanke", also die möglichst schrankenlose Integration von Behinderten, vorangetrieben werden. Mindestens zehn behinderte Freiwillige sollten 2011 in dem Projekt tätig sein, möglichst aber 25. Obwohl Schmidt in den zwei bestehenden Stützpunkten derartige Zahlen erreichte, hat man in Norderstedt auch Zweifel, ob ein derartiger Bedarf neben den bestehenden Angeboten überhaupt besteht. Während der kürzlich von der GALiN zur Fraktion von DIE LINKE gewechselte Sozialpolitiker Wimal de Silva einen befristeten Test befürwortete, lehnte der Rest des Ausschusses das Projekt nun rundweg ab. Nicht ganz unschuldig daran war auch ein mittenmang-Vertreter, der während der Sitzung weitere Erläuterungen geben sollte: Auf die Frage, warum die ursprünglich angekündigten Zuschüsse des Landes mittlerweile im Kostenplan fehlen, belehrte er die Ausschussmitglieder, es sei geradezu unanständig, wenn man dem Land angesichts der angespannten Haushaltslage weitere Belastungen zumuten würde.

Veröffentlicht in Soziales mit den Schlagworten DIE LINKE, GALiN, mittenmang, Nicole Schmidt, Norderstedt, Wimal de Silva