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Mittwoch, 4. September 2013, 21:01 Uhr

Grüngelb kratzt an Lemkenhafen

Kritik an Förderung für Nicht-Norderstedter

Das Jugendlandheim Lemkenhafen

Der Stein des Anstoßes: Knapp 60.000 Euro jährlich erhält der Trägerverein des Jugendlandheims auf Fehmarn (Foto: Trägerverein)

Infoarchiv Norderstedt | Empörung bei SPD und GALiN, Unverständnis auch bei der CDU. In Anfragen an den Jugendhilfeausschuss und einer Presseerklärung hat Grünen-Politikerin Katrin Schmieder die städtischen Zuschüsse für das Jugendlandheim Lemkenhafen infrage gestellt.

Das Jugendlandheim Lemkenhafen

 

Gekauft wurde das Heim 1960 auf Anregung des Harksheider Bürgermeisters Carl Lange (SPD), seit Februar 1962 wird es im Verein Harksheider Jugendlandheim e.V. bewirtschaftet. Von Beginn an legten dessen Mitglieder selbst Hand an, um fehlende Einrichtungsgegenstände zu besorgen, Renovierungs- oder Gartenarbeiten auszuführen. Heute hat der Verein 50 Mitglieder und ist noch immer für den Betrieb des Hauses zuständig, das sich ohne Zuschüsse nicht tragen würde.

 

23 Zimmer mit ein- bis acht Betten hält das Haus vor, dazu verschiedene Freizeiträume und natürlich den eigenen Steg mit Tret- und Ruderbooten. Die Übernachtungspreise sind dank der Förderung moderat, liegen für Familien bei 26 Euro pro Person und 35 Euro für Einzelpersonen (jeweils Vollpension). Dazu kommen zahlreiche Ermäßigungen für Gruppen.

 

Und was Katrin Schmieder und die Grünen so irritiert, ist für die Aktiven vom Jugendlandheim e.V. ein Werbemittel: "Auch Vereine und Schulen aus Bayern kommen regelmäßig", heißt es da auf der Homepage der Einrichtung. "Kurz gesagt, das Heim ist bundesweit beliebt."

Generationen Norderstedter SchülerInnen haben dort ihre Klassenreisen erlebt, aber auch sonst ist die direkt an der Ostsee gelegene Unterkunft auf Fehmarn beliebt. Weil aber viele der 23 Ein- bis Achtbettzimmer von "Fremden" - will sagen: Nicht-Norderstedtern gebucht werden, hat Katrin Schmieder ein Problem mit der Finanzierung: "In Zeiten, wo wir das Geld dringend in unserer Stadt brauchen und u.a. für die Sanierung von Schulgebäuden und dem Fortbestand des Schulschwimmbeckens jeden Cent umdrehen müssen, stellt sich die Frage, inwieweit wir Klassenreisen und UrlauberInnen aus anderen Bundesländern mit unseren städtischen Mitteln unterstützen".

In der Tat kommen nach Angaben von Klaus Struckmann, zuständiger Amtsleiter der Norderstedter Stadtverwaltung, nur etwa 40 Prozent der Ünbernachtungsgäste in Lemkenhafen aus Norderstedt. Noch vor einigen Jahren, so Struckmann gegenüber der Norderstedter Zeitung, seien es sogar noch deutlich weniger gewesen. Seit etwa zehn Jahren aber bemühen sich das Heim selbst und der Harksheider Jugendlandheim e.V. wieder verstärkt um Gäste aus Norderstedt - mit Erfolg: So konnten zuletzt auch wieder Schulklassen aus der Grundschule Harksheide und der Willy-Brandt-Schule auf Fehmarn begrüßt werden. Mit knapp 60.000 Euro fördert die Stadt den Betrieb des Jugendlandheimes pro Jahr, dazu kommen einmalig fast 90.000 Euro für die Modernisierung der Küche. Mit den Stimmen von SPD, CDU und WIN - DIE LINKE ist im Jugendhilfeausschuss ohne Stimmrecht - wurden diese Mittel jetzt bis 2017 bereitgestellt.

Während Klaus-Peter Schroeder die Nachfragen Schmieders begrüßte, reagierte die SPD im zuständigen Jugendhilfeausschuss mit Unverständnis. Und auch Maren Plaschnick meldete sich aus dem "politischen Ruhestand" zu Wort. Die Vorsitzende der in Auflösung befindlichen Wählergemeinschaft GALiN wirft Schmieder vor, mit zweierlei Maß zu messen, schließlich würden "Auswärtige" von allen möglichen Leistungen der Stadt profitieren. Um Lemkenhafen infrage zu stellen habe die Grünen-Politikerin die Investitions- und Betriebskosten mehrerer Jahre zusammengerechnet, "damit die Summe beeindruckt". Plaschnick weiter: "Zum Schluss machen die Grünen Norderstedts deutlich, wohin die Reise letztlich gehen soll: sanieren und verkaufen. Damit offenbaren sie sich als grün lackierte FDP."

Ein Kommentar zu diesem Artikel

05.09.2013, 9:35 Uhr AnonymousMit zweierlei Maß gemessen ...

Als Mittelzentrum erhält die Stadt Norderstedt Landeszuweisungen, um ihr Angebot an gesellschaftlicher Teilhabe auch den Menschen aus den umliegenden Gemeinden anbieten zu können. So fördert die Stadt dann mit erheblichen Aufwand auch Sportvereine, die Musikschule, die Volkshochschule usw. In allen Einrichtungen gibt es Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die nicht in Norderstedt wohnen. Das ist auch gut so!
Wenn man jedoch in der Norderstedter Zeitung gehässig von "Schnappatmung" bei der SPD liest, scheint es Schmieder weniger um Gleichbehandlung und sparsames Wirtschaften im Jugendlandheim als viel mehr um billige Profilierung zu gehen. Schade.