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Sonntag, 6. Mai 2012, 18:09 Uhr

Gelb und Orange sind "Wahlsieger"

Norderstedt: SPD vor CDU, Katja Rathje-Hoffmann gewinnt Direktmandat, Katrin Fedrowitz verpasst den Landtag

Wahlplakatwand am Harksheider Markt

Plakatwand am Harksheider Markt (Foto: Infoarchiv)

Infoarchiv Norderstedt | Volksparteien sehen anders aus: Auf zusammen gerade einmal 60 Prozent der Wählerstimmen kamen CDU und SPD bei den heutigen Landtagswahlen in Schleswig-Holstein. Auch die Grünen erreichten mit gut 13% zwar mehr Anteile als 2009, aber weit weniger als erhofft, Piraten und insbesondere die schon totgesagte FDP (beide 8,2%) ziehen mit gleich 6 Abgeordneten in den Landtag ein. DIE LINKE ist im Norden böse abgeschmiert.

Gerade einmal 2,2% erhält die in Schleswig-Holstein oft chaotisch geführte Lafontaine-Partei am Ende - und das bei einer für kleine Parteien meist komfortablen, äußerst niedrigen Wahlbeteiligung von nur 60,1% (2009: 73,6%, 2005: 66,5%). Das Ergebnis der Landtagswahlen (vorläufiges amtliches Endergebnis):

CDU 30,8%
SPD 30,4%
Grüne 13,2%
Piraten 8,2%
FDP 8,2%
SSW 4,6%
LINKE 2,2%
Sonstige 2,5%

Damit wären neben einer Großen Koalition sowohl ein Regierungsbündnis aus SPD, Grünen und SSW (mit eine Stimme Mehrheit jedoch äußerst knapp), als auch Koalitionen der beiden großen Parteien mit Grünen und Liberalen möglich. Letztere verloren gegenüber der Wahl 2009 zwar fast die Hälfte ihres Stimmanteils, schafften aber mit dem heutigen Ergebnis dennoch eine kleine Sensation, denn noch im März diesen Jahres wurden den Liberalen in Wahlumfragen gerade einmal 2 Prozent prognostiziert.

Eine mögliche Erklärung für das verhältnismäßig schwache Abschneiden der "großen" Parteien, also Sozial- und ChristdemokratInnen sowie Bündnis 90/Die Grünen, ist ihr bewusst inhaltsleerer Wahlkampf: Während Grüne und SPD vor allem auf Gesicht und Strahlkraft ihrer Spitzenkandidaten, flankiert mit dünnen Parölchen á la "Mein Lieblingsland" oder "Wir sind die Nordlichter" setzten, versuchten es FDP und Piraten vermehrt mit konkreten Forderungen. Gegen diese Annahme spräche allerdings das katastrophale Abschneiden der LINKEN, die fast ausschließlich inhaltlich auftraten - wenn auch kaum landespolitisch.

Die WählerInnen in Norderstedt haben sich derweil nicht wesentlich anders entschieden, als die Schleswig-HolsteinerInnen insgesamt: Ein bisschen mehr SPD statt grün, eine Nuance mehr FDP:

SPD 31,7%
CDU 30,2%
Grüne 12,9%
FDP 8,8%
Piraten 8,6%
LINKE 2,9%
SSW 2,6%
FAMILIE 1,1%
NPD 0,7%
FREIE 0,5%
MUD 0,1%

Bei den Erststimmen konnte sich im Wahlkreis 28 (Norderstedt) - eher überraschend - Katja Rathje-Hoffmann durchsetzen, auch in Norderstedt selbst erreichte die Christdemokratin aus Itzstedt mit 36,1% ein besseres Ergebnis, als die Norderstedterin Katrin Fedrowitz (34,9%). Katrin Schmieder (Grüne, 12,8%) und Benjamin Freiling (Piraten, 8,0%) erzielten Achtungserfolge. Wahlkreisweit schnitt Rathje-Hoffmann sogar noch ein Stückchen besser ab und erreichte 37,6% gegenüber 33,7% für Fedrowitz. Für Letztere besonders bitter: Weil die SPD zwar ein eher schwaches Ergebnis einfuhr, wegen der ebenfalls schwächelnden Union aber dennoch etliche Direktmandate "holte", verfehlte Fedrowitz den Einzug in den Landtag am Ende trotz eines aussichtsreichen Listenplatzes.

Auch in den Nachbar-Wahlkreisen setzten sich jeweils die christdemokratischen Direktkandidaten durch: Während Volker Dornquast (Segeberg-West) 40,8% der Wählerstimmen erreichte und offenbar nur in Kaltenkirchen verlor - wohl Folge seiner Position zur Dodenhof-Erweiterung - konnte sich Axel Bernstein (Segeberg-Ost) nach den uns vorliegenden Zahlen flächendeckend durchsetzen und sogar 41,0% verbuchen.


Ergebnis Henstedt-Ulzburg

Ergebnisse Norderstedt

Vorstellung der DirektkandidatInnen im Infoarchiv