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Montag, 19. März 2007, 1:00 Uhr

Eine Welt weggekürzt

Schluss mit hauptamtlicher Entwicklungspolitik

Info Archiv Norderstedt | Fast drei Jahre erfolgreicher entwicklungspolitischer Arbeit in Norderstedt sind beendet. Nachdem die Kieler Landesregierung die bislang jährlich gezahlten 100.000 Euro für Entwicklungspolitik in Schleswig-Holstein vollständig gestrichen hat, muss unter anderem der hiesige Verein Eine Welt für Alle e.V. seine hauptamtliche Arbeit in diesem Bereich einstellen. Die bisherige "Promoterin" Anneheide von Biela, unter anderem mitverantwortlich für den Erfolg des fairen Norderstedter Kaffees fairflixt goot!, muss nach drei Jahren ihre Arbeit beenden.

Anneheide von Biela vor einer Schultafel

"Langfristig unklug": Nach Mittelkürzungen der Landesregierung kann Anneheide von Biela ihre erfolgreiche Arbeit nicht fortsetzen (Foto: Eine Welt für Alle e.V.)

Opfer der Streichung wird nicht nur der Norderstedter Verein, auch ein erfolgreiches Projekt in Lübeck wird beendet, das Bündnis entwicklungspolitischer Gruppen in Schleswig-Holstein (B.E.I.) in seinen Mitteln beschnitten. Der Vorsitzende des Vereins Eine Welt für Alle e.V., Franz Maletzke, äußert sich daher zur Entscheidung der rot-grünen Landesregierung tief enttäuscht: "Die Entscheidung ist bei aller Einsicht in die Sparzwänge langfristig unklug. Das bürgerschaftliche Engagement für eine gerechte Chancenverteilung in der globalisierten Welt zu schwächen, wird uns über kurz oder lang wieder in Rechnung gestellt, und dann vermutlich mit einer erheblich höheren Summe." Von Biela dankte zum Abschied den vielen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und Bündnispartnern des Vereins Eine Welt für Alle e.V., insbesondere Pastor Gunnar Urbach (Falkenberg-Gemeinde) und Ina Streichert (AGENDA-Büro Stadt Norderstedt). Gemeinsam mit ihnen und dem Dachverband B.E.I. hatte die "Promoterin" Eine-Welt-Initiativen durch Beratung, Qualifizierung, Öffentlichkeitsarbeit und zahlreiche Bildungsprojekte in ihrer überwiegend ehrenamtlichen Arbeit gestärkt.

Bei aller Enttäuschung kündigt Maletzke an, die Arbeit von Bielas so gut als möglich ehrenamtlich fortzusetzen: "Wir als Verein werden unsere Bildungsarbeit für mehr Fairness und soziale Gerechtigkeit im Welthandel natürlich ehrenamtlich im Rahmen unserer Möglichkeiten in bewährter Form vom Weltladen aus fortsetzen". Außerdem seien mit finanzieller Unterstützung von "BINGO! Die Umweltlotterie" mittel- und langfristige Projekte zum Fairen Handel an Norderstedter Oberstufen weiterhin durchführbar. Beispielsweise läuft zur Zeit in Zusammenarbeit mit Studienrätin Sabine Wiemer ein Projekt mit SchülerInnen aus dem Lessing-Gymnasium. Für die Durchführung des Projektes konnte die ehemalige Promotorin Anneheide v. Biela gewonnen werden, jetzt erreichbar unter 0163 25 73 364, fairfirm@googlemail.com. "Die Arbeit geht also weiter", so Franz Maletzke etwas bitter und optimistisch zugleich.